Erzieherberuf: Umschulungen lösen das Problem nicht

„Die AWO begrüßt die Initiative der Bundesagentur für Arbeit, mehr Arbeitssuchende zum Erzieherberuf umzuschulen“, erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker, fügt aber hinzu: „Grundlegende Voraussetzung ist aber die persönliche Eignung und der freie Wunsch der Menschen diesen Beruf ergreifen zu wollen. Auch kann der  anspruchsvolle Erzieherberuf nicht in einer Schnellqualifizierung erlernt werden.“ Das grundsätzliche Problem des Erziehermangels würde auch der Vorschlag der Bundesagentur für Arbeit nicht lösen. „Der Erzieherberuf ist für viele junge Menschen zu unattraktiv. Das müssen wir ändern“, fordert Döcker. So sei die Ausbildung mit bis zu fünf Jahren deutlich zu lang. Zudem müsse die Ausbildung praxisorientierter ausgestaltet werden. Die Vergütungsstruktur im Bereich der Kindertageseinrichtungen und mehr noch in der Kindertagespflege ist den anspruchsvollen Aufgaben nicht angemessen. „Im Wettbewerb um Fachkräfte hat der Kinderbetreuungsbereich damit immense Nachteile“, kritisiert Döcker. Die Arbeit in Kindertageseinrichtungen sei in den vergangenen Jahren immer komplexer und anspruchsvoller geworden. Die Entwicklung einer inklusiven und partizipativen Grundhaltung, die Umsetzung von Bildungsplänen, die präzise Beobachtung und Dokumentation, verstärkte Sprachförderung und die gezielte Förderung von Kindern unter drei Jahren sind wesentliche Aspekte, die hier von den Fachkräften zu berücksichtigen wären. „Für diese pädagogisch anspruchsvolle Arbeit werden gut ausgebildete Fachkräfte benötigt. Nur sie können eine hohe Qualität der Kindertagesbetreuung sicherstellen“, stellt Döcker abschließend klar.

Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 10.07.2012
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