Exzessive Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen

Fachleute diskutierten in Potsdam

Die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen und die angemessene Reaktion von Familie und Jugendhilfe standen am Donnerstag, dem 26. April zur Diskussion. Über 120 Vertreter/innen von bundesweiten und regionalen Jugendhilfeinstitutionen, Erziehungsberatungsstellen und Suchtberatungsstellen versammelten sich hierzu in der Staatskanzlei des Landes Brandenburg in Potsdam. Schon in der Eröffnungsansprache verwies Burkhard Jungkamp der Staatssekretär des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport auf die Chancen und Risiken der Medien- und besonders der Computernutzung. Er forderte in diesem Zusammenhang zu einer breiten öffentlichen Diskussion auf. Dr. Claudia Lampert vom Hans-Bredow-Institut Hamburg stellte in ihrem Vortrag die Nutzung und den Nutzen von Computerspielen dar und betonte, dass ein Dialog mit den Computerspielern und nicht über sie geführt werden müsse. Prof. Dr. Rudolf Kammerl von der Universität Hamburg stellte Ergebnisse einer aktuellen Studie zum Zusammenhang zwischen exzessiver Internetnutzung und dem (medien)erzieherischen Handeln in Familien vor. Die Qualität der Beziehungen in den Familien, die Einstellungen der Eltern zu digitalen Medien und ihr erzieherisches Handeln haben einen nachweisbaren Einfluss darauf, ob die zeitliche Regulierung der Computer- und Internetnutzung von Jugendlichen zu einem Problem in der Familie wird, so ein Ergebnis der EXIF-Studie. Die Ergebnisse legen aber auch nahe, dass eine als suchtähnlich wahrgenommene Internetnutzung durch eine altersgerechte (medien)erzieherische Begleitung vermieden werden könnte. Welche technischen Möglichkeiten der Zeitbegrenzung der Computernutzung es darüber hinaus gibt z.B. in Form von Jugendschutzsoftware, wurde von Mark Bootz von jugendschutz.net Mainz dargestellt. In den anschließenden Workshops stellten Praktikerinnen und Praktiker aus Jugendhilfe, Erziehungs- und Suchtberatung Konzepte und Umgangsweisen zur Diskussion. »Ein Schwerpunkt der Arbeit im Jugendschutz ist der ungefährdete und verantwortungsbewusste Umgang von Kindern und Jugendlichen mit Medien. Deshalb ist es uns so wichtig, dass sie in Elternhaus und Schule bestmöglich unterstützt werden«, so Gerd Engels von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz. Klaus Hinze, Geschäftsführer der Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg, betonte die Notwendigkeit Eltern für den Medienumgang ihrer Kinder zu sensibilisieren und zu informieren. Familien haben Anspruch auf kontinuierliche Unterstützung, entsprechende qualifizierte Angebote der Beratung für Eltern müssen dauerhaft vorgehalten werden.

Quelle: Gemeinsame Pressemeldung der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz und der Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg, Berlin/Potsdam vom 02.05.2012
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