Fresenius/Rhön-Fusion: ver.di warnt vor Nachteilen für Beschäftigte und Öffentlichkeit

27.04.2012 | Gesundheitswesen | Nachrichten

Im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme der Rhön-Kliniken durch den Fresenius-Konzern warnt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vor der entstehenden Marktmacht des neuen Klinik-Großkonzerns mit rund 80.000 Beschäftigten. Neben einem möglichen Personalabbau infolge unrealistischer Renditeziele drohten nicht mehr aufzuholende Nachteile für öffentliche, kirchliche und freigemeinnützige Krankenhäuser. „Eine wichtige gewerkschaftliche Aufgabe im neuen Konzernriesen wird darin bestehen, gesundheitsgefährdende Arbeitsbelastungen zu verhindern und mit Tarifabschlüssen dafür zu sorgen, dass der hohe Kaufpreis und die Rendite für die Aktionäre nicht auf Kosten der Beschäftigten finanziert werden“, kündigte ver.di-Bundes-vorstandsmitglied Ellen Paschke an. Schon heute würden die öffentlichen, kirchlichen und freigemeinnützigen Krankenhäuser unter erheblichen Nachteilen bei der Finanzierung von Investitionen und bei Verhandlungen mit den Krankenkassen leiden. Bei Krankenhausverkäufen hätten öffentliche und kirchliche Häuser schon seit Jahren der Finanzmacht der privaten Konzerne nichts entgegenzusetzen. Mit der bevorstehenden Mega-Fusion würden sich diese Nach-teile künftig verschärfen. Viele Landkreise hätten keine eigenen Krankenhäuser mehr und seien nun von einem privaten Anbieter vollständig abhängig, warnte Paschke. „Ich bin dagegen, dass aus den Mitteln der Krankenversicherung die Rendite von Aktionären bezahlt wird. Für ein Krankenhaus und für die öffentliche Versorgung ist eine schwarze Null ein gutes Ergebnis“, sagte Paschke weiter. Zudem nehme Deutschland international eine Sonderrolle bei Krankenhausprivatisierungen ein. Kein anderes Industrieland habe die Krankenversorgung in einem solchen Ausmaß an renditeorien-tierte Konzerne abgegeben. Der private Marktanteil betrage in Deutschland mittlerweile 18 Prozent und liege damit noch vor den USA. Paschke forderte ein Ende der Privatisierungen und verlangte von den Ländern gleichzeitig eine ausreichende Finanzierung von Krankenhausinvestitionen, nachdem diese in den vergangenen Jahren auf die Hälfte des erforderlichen Volumens zusammengestrichen worden seien. „Die öffentlichen und freigemeinnützigen Krankenhäuser stehen bei den Investitionen mit dem Rücken zur Wand. Fast jede Privatisierung wird letztlich durch ein Investitionsproblem verursacht“, sagte Paschke.

Quelle: Pressemitteilung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)  com 26.04.2012
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