„Gleiche Chancen für junge Menschen mit Migrationshintergrund haben wir noch lange nicht erreicht!“
Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit unterstützt den Nationalen Aktionsplan Integration der Bundesregierung und sieht weiteren Handlungsbedarf
Berlin - Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit weist anlässlich der Veröffentlichung des Nationalen Aktionsplans Integration (NAPI) auf die fortdauernde Benachteiligung junger Menschen mit Migrationshintergrund hin: „Diese Jugendlichen erreichen nach wie vor durchschnittlich schlechtere Bildungsabschlüsse – selbst bei gleichwertigen Abschlüssen werden sie auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt häufig diskriminiert“, so Walter Würfel, Sprecher des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit. „Viel zu viele von ihnen bleiben am Ende ohne berufliche Qualifikation – eine gelingende Integration sieht anders aus.“ So bestätigt der Mitte Januar vorgestellte zweite Integrationsindikatorenbericht der Bundesregierung, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund immer noch doppelt so häufig die Schule ohne Abschluss verlassen wie Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) kommt in seinem Ende Dezember veröffentlichten Report zu dem Ergebnis, dass bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz jugendliche Bewerber/-innen, insbesondere mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund, bei gleicher Eignung erheblich weniger Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erhalten. Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit unterstützt daher das Anliegen des NAPI, möglichst viele Akteure in die Verantwortung für gute Integrationsbedingungen einzubeziehen – und hat Maßnahmen benannt, die die Organisationen der Jugendsozialarbeit verpflichtend umsetzen und messbar dokumentieren. Dazu zählen die fortschreitende interkulturelle Öffnung der Träger und Einrichtungen der Jugendsozialarbeit, die verstärkte Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen sowie die Angebote der Jugendmigrationsdienste für junge Migranten/-innen, Schulen und andere Institutionen. „Ein gelingender Integrationsprozess braucht jedoch nicht nur einen Maßnahmenkatalog, sondern integrationsfördernde politische und rechtliche Rahmenbedingungen“, so Walter Würfel. Wesentliche Grundlage hierfür sind aus Sicht des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit eine konsequente Armutsbekämpfung, höhere Bildungsinvestitionen sowie ein kohärentes Förder- und Übergangssystem, das auf die Bedarfe junger Menschen mit Migrationshintergrund besonderen Wert legt. Auch muss der weitgehende Ausschluss junger Menschen ohne langfristig gesicherten Aufenthaltsstatus aus dem Bildungs- und Ausbildungssystem beendet werden.Quelle: Pressemitteilung des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit vom 31.01.2012