Kinder mit Behinderung bei Tagesmüttern
LWL-Forschungsprojekt will Chancen und Anforderungen ausloten
Münster (lwl). Die Kindertagespflege bei Tagesmüttern hat sich neben Spielgruppe und Kindertagestätte zu einem wichtigen Betreuungsangebot sowohl im vorschulischen als auch für den schulischen Bereich entwickelt. Immer häufiger werden auch Kinder mit Behinderung von Tagesmüttern betreut. Um auszuloten, welche Chancen damit verbunden sind und welche Anforderungen die Kindertagespflege erfüllen muss, hat der Landesjugendhilfe-Ausschuss beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seiner Sitzung am Mittwoch (18.01.) in Münster ein Forschungsprojekt beschlossen.Wie LWL-Jugenddezernent Hans Meyer erläuterte, soll das Projekt insbesondere klären, wie der LWL seine bisherige Arbeit für Kinder mit einer Behinderung im Bereich der Kindertagesstätten durch unterstützende Leistungen auch für die Kindertagespflege ergänzen kann. "Diese Leistungen könnten sowohl in fachlich-qualifizierender Art erfolgen als auch in Form ergänzender, finanzieller Förderung", so Meyer. Hier eine Klärung zu ermöglichen, sei Aufgabe des auf zwei Jahre angelegten Modellprojektes, das noch im laufenden Kindergartenjahr 2011/12 starten soll.
Das Kinderbildungsgesetz sieht für Kinder mit einer Behinderung in Tageseinrichtungen zusätzliche Pauschalen vor und der LWL trägt im Rahmen seiner Förderrichtlinien ebenfalls zu einer angemessenen Personalausstattung und Qualifizierung der Betreuungssituation dieser Kinder bei. Für die Kindertagespflege besteht dagegen Klärungsbedarf für die Kindertagespflege: Welche fachliche Qualifikation ist erforderlich, wie ist die Betreuungssituation der Kinder zu gestalten, wie sind die ergänzenden medizinischen und therapeutischen Fördermaßnahmen sicherzustellen und wie sind diese zusätzlichen Leistungen und Rahmenbedingungen zu finanzieren?
"Eltern schätzen an der Kindertagespflege ihre Familiennähe, die intensive Betreuungssituation in familialen Rahmen, die kleine, für die Kinder überschaubare Gruppensituation mit überwiegend bis zu drei fremdbetreuten Kindern und die Möglichkeit, die Betreuungszeiten mit den Tagespflegepersonen flexibel abzustimmen", erklärt Meyer die Vorteile dieser Betreuungsform. "Denn das zentrale Thema der Eltern ist die Möglichkeit, Familie und Beruf auch zeitlich aufeinander abstimmen zu können. Und es werden in der Tagespflege immer mehr Kinder betreut, die einen erhöhten Förderbedarf haben oder als behindert gelten." Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Plätze für die unter Dreijährigen wird die Tagepflege meist als ganztägiges Betreuungsangebot genutzt, bei der Betreuung von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren und Schulkindern konzentriert sie sich auf Zeiten, die die Betreuung in Kita und Offener Ganztagsschule ergänzen.
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 17 Museen und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, den ein Parlament mit 101 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert.Quelle: Pressemitteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe vom 19.01.2012
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