Kristina Schröder startet bundesweite Initiative zur Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs
Bundesfamilienministerium verstärkt gemeinsam mit Eltern, Lehrern und Fachkräften den Schutz von Kindern
Aufwachsen ohne Gewalt - dieses Recht soll jedes Kind in Deutschland haben. Um Kinder und Jugendliche besser vor Übergriffen zu schützen, startet das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend heute (Mittwoch) eine bundesweite Initiative zur Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs. Hintergrund: Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2011 zeigt einen Anstieg auf mehr als 12.000 Fälle sexuellen Missbrauchs. Zudem ist von einer sehr hohen Dunkelziffer auszugehen, da es in den meisten Fällen gar nicht erst zu einer Strafanzeige kommt. "Jeder Fall von Missbrauch ist einer zu viel", sagt die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder, in Berlin. "Gemeinsam wollen wir Kinder vor Gewalt und Missbrauch bewahren und sie behutsam und vertrauensvoll unterstützen. Damit das gelingt, müssen wir alle Menschen und alle Institutionen, die mit Kindern zu tun haben, sensibilisieren und dafür sorgen, dass sie eng zusammenarbeiten. Nur wenn wir alle genau hinschauen und sich Mädchen und Jungen jederzeit an eine Vertrauensperson wenden können, geben wir Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich vor Missbrauch zu schützen und dagegen zu wehren." Ziel der Initiative ist es, Mädchen und Jungen im Alter von 8 bis 12 Jahren über ihre Rechte zu informieren, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und sie zum Thema Missbrauch aufzuklären. Lehrer und Fachkräfte sollen Schutzkonzepte mitentwickeln, um so die Möglichkeiten für Übergriffe von Tätern zu verringern. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist verantwortlich für die Konzeption und setzt die Initiative federführend um. Hier sind jahrelanges Wissen und Erfahrung aus dem Gesundheitswesen und aus der Kinder- und Jugendhilfe vereint. "Die Initiative besteht aus einer Fülle von Maßnahmen, die systematisch miteinander verbunden sind. Im Mittelpunkt steht ein Theaterstück zum Thema Kinderrechte und sexueller Missbrauch, das Kinder aktiv einbezieht",erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA. "Wir wollen nicht nur kindgerecht informieren, sondern Kinder ermutigen, ihren Gefühlen zu vertrauen, Nein zu sagen, sich jemandem anzuvertrauen und Hilfe anzunehmen. Das Theaterstück ist eingebettet in Qualifizierungsmaßnahmen für schulische Fachkräfte und Veranstaltungen für Eltern, um deren Handlungskompetenzen im Falle von sexuellem Missbrauch zu verbessern."
Die bundesweite Initiative zur Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs beinhaltet folgende verschiedene Angebote:
- Ein zentrales Hilfsangebot wird ab Anfang 2013 eine Webseite sowie eine telefonische Beratung bei der bekannten kostenfreien Nummer gegen Kummer sein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Nummer gegen Kummer werden speziell für die Initiative zur Prävention zum Thema sexueller Missbrauch geschult.
- Neu und innovativ ist die Aufführung des interaktiven Theaterstücks "Sag mal…" der deutsch-schweizerischen Künstlergruppe "Kompanie Kopfstand" zum Thema Kinderrechte und Missbrauch. Das Theaterstück soll Schülerinnen und Schüler informieren und motivieren, sich im Falle eines Missbrauchs an Personen ihres Vertrauens zu wenden.
- Ergänzend dazu bietet die Initiative Materialien und Fortbildung für alle Erziehungsberechtigten an. Dazu gehören Elternabende wie Informationsmaterialien. Lehrer und Fachkräfte erhalten Fortbildungen auf institutioneller Ebene. Ziel ist eine Unterstützung des Hilfesystems durch die Vernetzung aller Akteure - darunter Beratungsstellen und Jugendamt.
www.sag-mal-theater.de
www.bmfsfj.de
www.bzga.de
Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 21.11.2012
www.bmfsfj.de