Neuer Bericht zu contergangeschädigten Menschen zeigt Handlungsbedarf

Ergebnisse einer Studie zur Lebenssituation contergangeschädigter Menschen sind am 28.06.2012 in einem zusammenfassenden Bericht von der Conterganstiftung für behinderte Menschen veröffentlicht worden. In der letzten Legislaturperiode hatten CDU/CSU, SPD und FDP die Studie mit einem Antrag im Deutschen Bundestag auf den Weg gebracht. "Es liegen nunmehr umfassende Erkenntnisse zu speziellen Bedarfen und Versorgungsdefiziten contergangeschädigter Menschen vor, wie mit dem Bundestags-Antrag beabsichtigt. Diese Erkenntnisse müssen jetzt aber auch zu Entscheidungen führen, die die Lebenssituation contergangeschädigter Menschen spürbar verbessern", so der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe. Der Bericht zeige, dass Contergan zu noch stärkeren Folgeschäden geführt hat und immer noch führt, als viele bisher glaubten. "Gleichzeitig bestätigt der Bericht die Betroffenen, die schon seit Langem auf diese Folgeschäden hinweisen", so der Beauftragte. Zu den Folgeschäden gehören laut Bericht etwa Gelenke und Gliedmaßen, die durch Fehlbelastungen schneller verschleißen. Hinzu komme nach dem Bericht etwa ein mit zunehmendem Alter steigender Assistenz- und Pflegebedarf, der oft nicht gedeckt ist. Der Bericht verdeutlicht ebenso Lücken in der medizinischen Versorgung. Diese werden unter anderem bei Hilfs- und Heilmittel erkennbar, aber auch bei der Suche nach Ärzten, die mit gesundheitlichen Belangen contergangeschädigter Menschen vertraut sind. "Ein besonderes Augenmerk verlangen Hinweise im Bericht auf Gefäße, Nerven und Muskeln, die bei Menschen mit Conterganschädigungen möglicherweise völlig anders verlaufen als bei anderen Menschen", so Hubert Hüppe. Der Bericht nennt in diesem Zusammenhang etwa die Gefahr, die von unbeabsichtigten Verletzungen an Gefäßen bei chirurgischen Eingriffen ausgehen kann. Der abschließende Bericht zur Studie „Wiederholt durchzuführende Befragungen zu Problemen, speziellen Bedarfen und Versorgungsdefiziten von contergangeschädigten Menschen“ wird bis zum Ende dieses Jahres erwartet.

Quelle: Pressemitteilung des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen vom 28.06.2012
www.behindertenbeauftragter.de