Neuer Kurs hilft ausländischen Pflegefachkräften
bpa fordert transparente Regeln bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen
Aktuell können 30.000 Stellen in der Pflege nicht besetzt werden – trotzdem müssen ausländische Krankenschwestern und Pfleger oftmals lange darum kämpfen, hier in ihrem Beruf arbeiten dürfen. Ein neuer Prüfungsvorbereitungskurs soll nun für eine schnellere Anerkennung der ausländischen Abschlüsse sorgen. Acht Teilnehmer haben in München bereits mit dem Unterricht begonnen. In 23 Kurstagen wird ihnen der aktuelle fachliche Standard der Pflege in Deutschland vermittelt. Auf die Beine gestellt wurde der Kurs vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw). Unterstützung aus der Praxis kam vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa). Das Ziel für die sechs Frauen und zwei Männer ist der deutsche Abschluss als staatlich anerkannter Gesundheits- und Krankenpfleger. Alle Kursteilnehmer haben in ihrer Heimat – sie kommen aus Polen, Tschechien, Kroatien, Slowenien, Bosnien und Bulgarien – eine Ausbildung zur Krankenschwester oder zum Krankenpfleger absolviert und arbeiten momentan fast alle als Pflegehelfer, also in einer deutlich niedrigeren Position als früher. Eine Teilnehmerin jobbt sogar bei einem Schnellimbiss – würde aber viel lieber wieder als Fachkraft in der Pflege anfangen. Dort werden ausgebildete Mitarbeiter wie sie derzeit händeringend gesucht. „Für mich öffnet sich jetzt ein neuer Lebensweg“ sagte die polnische Teilnehmerin Marta Piecuch am ersten Kurstag. Für die aus Kroatien stammende Sasa Stipetic ist der Erfolg des Unterrichtes sogar noch entscheidender für ihre Zukunft: Wenn sie die Anerkennungsprüfung nicht besteht, muss sie zum Jahresende wieder aus Deutschland ausreisen. „Ich arbeite in einem Altenheim als Helferin, aber das reicht nicht für ein Visum. Als Pflege-Fachkraft dürfte ich bleiben, weil so viele ausgebildete Leute fehlen“. „Das Problem ist, dass die Anerkennungsverfahren von ausländischen Fachkräften nicht transparent sind“, sagt Joachim Görtz, Leiter der Geschäftsstelle des bpa in München. Er ergänzt: „Es wird bei jedem Antragsteller individuell entschieden, ob er zum Beispiel direkt zur Anerkennungsprüfung zugelassen wird oder erst einige Monate zum Praktikum ins Krankenhaus muss. Eine intensive Vorbereitung auf die Prüfung ist aber eine bessere Lösung als langwierige Praktika.“ Görtz schätzt, dass allein in den bpa-Einrichtungen in Bayern rund 200 Fachkräfte als Helfer arbeiten müssen, weil ihre Berufsabschlüsse nicht anerkannt sind; auf Bayern hochgerechnet könnten es auf alle stationären Pflegeeinrichtungen bezogen um ca. 700 bis 1.000 Kräfte betreffen. Die Besonderheit der 23 Kurstage umfassenden Weiterbildung: Die Teilnehmer können über das staatliche Förderprojekt WeGeBAU (Weiterbildung gering qualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer) gefördert werden. Bisher mussten sie sich auf die Anerkennungsprüfung selbstständig und auf eigene Kosten vorbereiten.Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) vom 01.08.2012
www.bpa.de