Pflege darf nicht zum Armutsrisiko werden

„Pflege wird zum echten Armutsrisiko“, schlussfolgert AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker aus den gestern veröffentlichen Zahlen des GEK-Pflegereports 2012. Diese zeigen, dass die Kosten für private Pflege kontinuierlich angestiegen sind. Besonders im Zusammenhang mit der zukünftigen Rentenentwicklung wären diese Zahlen „alarmierend“, betont Döcker. „Die AWO fordert schon seit geraumer Zeit, eine Pflege-Bürgerversicherung einzuführen, denn diese würde einen wichtigen Beitrag zur Verminderung von sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit leisten“, ist Döcker überzeugt. Pflegebedürftigkeit ist ein Lebensrisiko, das jeden Menschen treffen könne. Damit wäre Pflege eine gesamtgesellschaftliche und solidarisch zu lösende Aufgabe. Der GEK-Report liefere einen eindeutigen Beleg dafür, dass es höchste Zeit sei, die Finanzierung der Pflege auf ein breiteres und sozial gerechteres Fundament zu stellen. „Eine Pflege-Bürgerversicherung minimiert das Risiko durch Pflegebedürftigkeit arm zu werden“, betont Döcker und ergänzt: „Der Report macht deutlich, dass der Pflege-Bahr nicht geeignet ist, diese Mehrbelastungen abzufedern. Uns überrascht es nicht.“ Wenn gute Pflege zukünftig immer mehr davon abhänge, wie viel jemand privat dazu zahlen könne,  dürfte der seit Jahren belegte Zusammenhang zwischen sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit zunehmend  auch auf die Pflege zutreffen. „Diese Ungleichheit zu vermeiden, stellt eine enorme Herausforderung für die Zukunft dar“, betont Döcker. Die Pflegeversicherung war immer als Teilkaskosystem und als Ergänzung zur familialen Pflege gedacht. Doch die klassischen Familienstrukturen, von denen einst die Architekten der Pflegeversicherung ausgingen, entsprechen nur selten der Lebensrealität und den veränderten Lebensentwürfen der Bevölkerung. Dort wo Familie nicht unterstützen kann, aus welchen Gründen auch immer, dort wo gar keine Familie vorhanden oder eine Kompensation über private Finanzmittel nicht möglich ist, bedeute ein Teilkaskosystem fast immer  Unterversorgung.

Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 28.11.2012
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