Plädoyer für Nationalen Bildungsrat
- Experten stellen detailliertes Konzept für Bildungsrat vor
- Nach Vorbild des Wissenschaftsrats sollen Fachleute, Personen des öffentlichen Lebens sowie Bundes- und Landespolitiker Konzepte für den Bildungsbereich vorbereiten
- Thies: "Bildungsrat ermöglicht zukunftsfähige Lösungen und stärkt das föderale Bildungssystem"
Vorbild ist der Wissenschaftsrat, in dem Fachleute gemeinsam mit Bundes- und Landespolitikern sehr erfolgreich inhaltliche Themen und Strukturfragen der Hochschul- und Forschungspolitik bearbeiten. Die Autoren des heute vorgestellten Plädoyers sind sich einig, dass ein ähnlich aufgestellter Bildungsrat dazu beitragen kann, wichtige Reformen des deutschen Bildungssystems voranzubringen. "Ein Nationaler Bildungsrat ermöglicht zukunftsfähige Lösungen und stärkt das föderale Bildungssystem", betonte Prof. Erich Thies auf der Pressekonferenz.
Das deutsche Bildungssystem weist nach Meinung der Experten Schwächen auf:
- ein immer noch bestehendes Leistungsdefizit, wie es die internationalen und auch nationalen Vergleichsstudien belegen,
- ein Gerechtigkeitsdefizit, wie es der zu enge Zusammenhang von Bildung und sozialer Herkunft darstellt
- sowie ein Steuerungsdefizit, wie sich angesichts der Schwierigkeiten erweist, auf die Probleme angemessen und nachhaltig zu reagieren.
Beispielhaft nennen die Experten eine Reihe von Themen, zu denen der Bildungsrat wichtige Impulse geben könnte:
- Definition einer Grundstruktur des Schulsystems für alle Bundesländer
- Finanzierungsrelevante Empfehlungen zu geplanten Projekten im Bildungsbereich
- Verbesserung der Lehrerbildung
- Kompetenzordnung im Bildungswesen
Damit ein künftiger Nationaler Bildungsrat Erfolg haben kann, müssen nach Meinung der Experten mehrere Voraussetzungen erfüllt sein:
- Besetzung mit hochqualifizierten und glaubwürdigen Persönlichkeiten
- Beteiligung der Verantwortlichen in Bund und Ländern
- Klare Definition der Aufgaben und Kompetenzen
- nur Verabschiedung gemeinsamer Empfehlungen möglich (Konsensprinzip)
- Ressourcen für eigene Analysen und Monitoring der Umsetzung
- Kontinuität, d.h. Einrichtung für zunächst sieben Jahre
Die Autoren des Plädoyers für einen Nationalen Bildungsrat sind:
- Prof. Dr. Jürgen Baumert, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
- Prof. Dr. jur. Armin Dittmann, Lehrstuhl für Öffentliches Recht am Institut für Rechts- und Sozialwissenschaften, Universität Hohenheim, Stuttgart
- Prof. Dr. Jürgen Oelkers, Lehrstuhl für allgemeine Pädagogik am Institut für Erziehungswissenschaften, Universität Zürich
- Helmut Rau, MdL Baden-Württemberg, Minister a.D.
- Prof. em. Dr. Heinz-Elmar Tenorth, Lehrstuhl für historische Erziehungswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin
- Prof. Dr. Erich Thies, Generalsekretär a.D. der Kultusministerkonferenz
- Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner, Senator a.D. für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Quelle: Pressemitteilung der Robert Bosch Stiftung vom 22.05.2012
www.bosch-stiftung.de