Verbände und Nichtregierungsorganisationen stellen fest: Hohe Dunkelziffer bei Altersdiskriminierung
Altersdiskriminierung zählt zwar zu den häufigsten Diskriminierungsgründen in Deutschland, wird aber offenbar nur von einer Minderheit der Betroffenen auch tatsächlich angezeigt. Das geht aus einer gemeinsamen Befragung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und des Kuratoriums Deutscher Altershilfe (KDA) unter mehr als 300 Anlaufstellen in Deutschland hervor, darunter sind Seniorenorganisationen, Sozial- und Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Verbraucherzentralen, Frauen- und Behindertenverbände. Laut Einschätzung der beteiligten Organisationen gibt es bei älteren Menschen zum einen erhebliche Hemmungen, gegen Verhaltensweisen vorzugehen, die als diskriminierend erlebt werden. Zumindest teilweise scheint das auf die Sorge zurückzuführen zu sein, im Falle einer Beschwerde weitere Nachteile zu erleiden. Zum anderen gehen die befragten Organisationen davon aus, dass Benachteiligungen aufgrund des Lebensalters als normal erlebt werden. Von den befragten Anlaufstellen erhielten mehr als die Hälfte (57 %) Beschwerden von Menschen, die sich aufgrund ihres Lebensalters benachteiligt sahen. Ältere Menschen fühlen sich demnach vor allem in der Rolle als Verbraucherinnen und Verbraucher und als Patientinnen und Patienten benachteiligt. Im Bereich Arbeitswelt ist der häufigste Grund für Beschwerden das Herausdrängen älterer Beschäftigter aus Unternehmen. Auch die Bevorzugung jüngerer Bewerberinnen und Bewerber bei der Einstellung wird nach Angaben der befragten Organisationen überdurchschnittlich häufig genannt. „Altersdiskriminierung ist ein ernsthaftes Problem in unserer Gesellschaft“, sagte Christine Lüders, Leiterin der ADS, und kündigte an, im Rahmen des von der ADS ausgerufenen Themenjahres „Im Besten Alter. Immer.“ eine Aktionswoche Ende April auszurichten, um bundesweit verstärkt über den gesetzlichen Schutz vor Diskriminierungen aufzuklären. Darüber hinaus wird die Antidiskriminierungsstelle einen Unternehmerpreis für vorbildliches, altersübergreifendes Engagement ausloben. Eine von der ADS im Januar berufene Kommission soll darüber hinaus bis Ende November konkrete Handlungsempfehlungen gegen Altersdiskriminierung für die Politik erarbeiten. Eine Übersicht der wichtigsten Umfrageergebnisse sowie weitere Einzelheiten der gemeinsamen Erhebung von ADS, BAGSO und KDA finden Sie unter www.antidiskrimierungsstelle.de sowie www.bagso.de. Die BAGSO vertritt über ihre 109 Mitgliedsorganisationen rund 13 Mio. ältere Menschen. Als Lobby der Älteren vertritt sie deren Interessen gegenüber Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Sie tritt u.a. dafür ein, dass das Lebensalter keine Rolle für die Frage spielen darf, ob jemand etwas (noch) kann oder nicht. Die ADS berät Menschen, die Diskriminierung erlebt haben, und klärt sie über ihre Rechte auf. Etwa 20 % der Anfragen an die ADS betreffen Diskriminierungen aufgrund des Lebensalters. Das KDA setzt sich seit 1962 für die Lebensqualität und Selbstbestimmung älterer Menschen ein. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten führen Experten Projekte und Studien durch. Das KDA berät Ministerien, Kommunen, Unternehmen und Sozialverbände, bietet Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Führungs- und Fachkräfte an und informiert die Öffentlichkeit durch Tagungen und Publikationen. Weitere Informationen: Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO)Ursula Lenz
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53111 Bonn
Tel.: 02 28 / 24 99 93 18
Fax: 02 28 / 24 99 93 20
E-Mail: lenz@bagso.de Kuratorium Deutsche Altershilfe e.V. (KDA)
Simone Helck
An der Pauluskirche 3
50677 Köln
Tel.: 02 21 / 93 18 47 10
Fax: 02 21 / 93 18 47 19
E-Mail: simone.helck@kda.de Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS)
Sebastian Bickerich
Glinkastr. 24
10117 Berlin
Tel.: 030 / 18 555-18 55
E-Mail: Sebastian.Bickerich@ads.bund.de
www.antidiskriminierungsstelle.de
Quelle: Pressemitteilung des Kuratoriums Deutscher Altershilfe (KDA) vom 05.03.2012
www.kda.de