Viel zu tun in der frühkindlichen Bildung
- Erste nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit (NUBBEK) in Berlin vorgestellt
- Besonderer Schwerpunkt auf Kinder mit Migrationshintergrund
- Fazit der Autoren: Neben dem quantitativen Ausbau der Kinderbetreuung muss auch die Verbesserung der pädagogischen Qualität weiter gehen
Mit NUBBEK liegt die erste bundesweite Studie vor, die die Qualität der Bildung, Betreuung und Erziehung in Kindergärten und Krippen, sowie in altersgemischten Gruppen, in Tagespflegestellen und Familien, auch im Vergleich zwischen Familien mit und ohne Migrationshintergrund, systematisch analysiert. Über einen Zeitraum von zwei Jahren wurden in acht Bundesländern zwei- und vierjährige Kinder, ihre Familien und ihre Betreuungseinrichtungen in die Untersuchung einbezogen. Dabei besuchten die Forscher rund 2000 Kinder und ihre Familien und begutachteten die pädagogische Arbeit in annähernd 600 Betreuungseinrichtungen. Neben mehrstündigen Beobachtungen wurden Tests mit Kindern und ausführliche Interviews mit Eltern und Fachpersonal durchgeführt sowie der Bildungs- und Entwicklungsstand der betreuten Kinder erfasst.
Einen besonderen Schwerpunkt legen die Herausgeber der Studie auf Kinder und Familien mit russischem und türkischem Migrationshintergrund. Sie bilden die größte Migrantengruppe in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund: Der Bildungs- und Entwicklungsstand der Kinder steht stärker mit den Lebensbedingungen in ihren Familien in Zusammenhang als mit der pädagogischen Qualität in den außerfamiliären Betreuungseinrichtungen.
Die Autoren der Studie ziehen den Schluss, dass der quantitative Ausbau der Kinderbetreuung durch nicht minder intensive Anstrengungen zur Verbesserung der pädagogischen Qualität begleitet werden muss.
Der ausführliche Forschungsbericht erscheint im Herbst 2012 und liefert weitere detaillierte Aussagen zum Zusammenwirken verschiedener Betreuungsformen, zur Beschaffenheit der pädagogischen Qualität in den verschiedenen Betreuungsformen und in Familien, sowie zu Beziehungen zwischen der pädagogischen Qualität der Betreuungsformen und dem Bildungs- und Entwicklungsstand der Kinder. Die Ergebnisse der Studie bieten Politik und Praxis eine wissenschaftliche Grundlage bei Fragen zur qualitativen Weiterentwicklung der Kinderbetreuung und zum Entwicklungsstand der Kinder.
NUBBEK ist eine unabhängige Studie. Sie wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), der Jacobs Foundation und der Robert Bosch Stiftung, sowie den Bundesländern Bayern, Brandenburg, Niedersachen und Nordrhein-Westfalen.
Quelle: Pressemitteilung der Robert Bosch Stiftung vom 26.04.2012
www.bosch-stiftung.de