Weltalzheimertag: Demenz darf kein Stigma sein

Berlin – Anlässlich des Weltalzheimertags am 21. September 2012 unterstreicht der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. seine Forderung nach mehr und besserer Aufklärung zum Thema Demenz. Ängste und Scham sind im Umgang mit Demenz noch weit verbreitet. Eine intensive Aufklärung und Sensibilisierung der Menschen vor Ort kann die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen spürbar verbessern.

„Demenz und ihre weitreichenden Folgen sind nicht nur für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine Herausforderung, sondern für uns alle. Wir müssen ihnen viel Mitmenschlichkeit und Verständnis entgegenbringen und so viel Unterstützung wie möglich bieten“, sagt Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. anlässlich des Weltalzheimertags. Außerdem sei eine aktive Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit notwendig, um mit differenzierten Informationen zum Abbau von Stigmatisierungen Betroffener beizutragen.

Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen brauchen soziale Netze, in denen Angehörige, Freunde und Nachbarn Unterstützung leisten und die ihnen soziale Teilhabe ermöglichen. Unerlässlich sind aber vor allem verlässliche professionelle Hilfen, die unbürokratisch und niedrigschwellig unmittelbar vor Ort tätig und miteinander vernetzt sind. Wie dies gestaltet werden kann, hat der Deutsche Verein bereits vor einiger Zeit in seinen Empfehlungen zur Unterstützung und Betreuung demenziell erkrankter Menschen vor Ort formuliert.

Dazu gehört auch die Weiterentwicklung der Leistungen der Pflegeversicherung für Menschen mit Demenz und eine entsprechende Neudefinition des Begriffes der Pflegebedürftigkeit. „Das kürzlich verabschiedete sogenannte Pflege-Neuausrichtungsgesetz enthält zwar einzelne Leistungsverbesserungen für Menschen mit Demenz, wir befürchten allerdings, dass damit die erforderliche grundlegende Neuausrichtung der Pflegeversicherung durch die seit langem überfällige Überarbeitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs in den Hintergrund gerät oder gar ganz vergessen wird“, kommentiert Michael Löher.

Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. ist das gemeinsame Forum von Kommunen und Wohlfahrtsorganisationen sowie ihrer Einrichtungen, der Bundesländer und von den Vertretern der Wissenschaft für alle Bereiche der sozialen Arbeit und der Sozialpolitik. Er begleitet und gestaltet durch seine Expertise und Erfahrung die Entwicklungen u.a. der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, der Sozial- und Altenhilfe, der Grundsicherungssysteme, der Pflege und Rehabilitation.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. vom 20.09.2012
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