Werkstätten:Messe 2012: Erlebniswelt mit sozialem Anspruch

  • Das sind mehr: 247 Aussteller präsentieren Produkte und Dienstleistungen
  • Das ist neu: Künstlerisch-praktische Sonderschau am Wochenende
  • Das ist gleich: Fachmesse und Endverbrauchermesse in einem
Die Werkstätten:Messe ist wieder da! Gleich wenn der letzte Schnee geschmolzen ist, präsentieren sich schon im siebten Jahr die Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) auf ihrer Messe in Nürnberg. Es gibt nur diese eine Messe für die Branche und so sind sie denn auch zahlreichst vertreten. 247 sind es insgesamt, zwölf mehr als im vergangenen Jahr. Sie kommen vor allem aus Deutschland, aber auch aus anderen europäischen Ländern. Gastland sind die Niederlande, deren soziale Werkstätten sich auf einem Gemeinschaftsstand präsentieren. Neu ist 2012 der Bereich Erlebniswelt, in dem Werkstätten sich einmal von einer anderen Seite präsentieren: nämlich als umfassenden Erfahrungs- und Erlebnisraum für die Beschäftigten, weit über die eigentliche Arbeit hinaus. Die Sonne scheint. Die Stände stehen. Und die Halle 12 des Nürnberger Messegeländes ist nicht wieder zu erkennen. So muss es sein am ersten Tag der Werkstätten:Messe. Während sich draußen bereits der Frühling ankündigt, strahlen die Aussteller mit ihren Ständen um die Wette. Und was für Stände! Die Werkstätten:Messe hat sich auch dieses Jahr wieder mächtig herausgeputzt, bunt, fröhlich und kreativ sieht es überall aus. Wobei sich viele Aussteller 2012 noch einmal selbst getoppt haben. So etwa die acht mittelfränkischen Lebenshilfe-Werkstätten, die sich auf einem Gemeinschaftsstand komplett neu präsentieren unter dem Motto „Arbeit als Instrument der Teilhabe“. Dabei zeigen sie auf dem einem offenen Forum gleichenden Stand nicht nur was sie machen, sondern auch wie sie es machen. Die ganze Welt ihrer Werkstätten im Miniaturformat, samt Beispielarbeitsplätzen, manuell und mit Maschinen. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich die Aussteller der Werkstätten:Messe 2012 auf die vielfältigen Besucherinteressen einstellen. Hier die schönen Designprodukte, dort das Erleben von Arbeit als Instrument der Teilhabe, dazu die erweiterten Präsentationen der hoch professionellen Industrieleistungen von Werkstätten. Alles das macht die Messe zu einem besonderen Erlebnis sowohl für die Endverbraucher als auch für den Fachbesuch“, ist sich Leander Krummrich, Veranstaltungsleiter der NürnbergMesse, sicher.

Bedeutung für die Regionalwirtschaft

Dass sich die Messe so eindrucksvoll präsentiert, liegt natürlich an den Einrichtungen selbst, die in Deutschland insgesamt 300.000 Menschen angepasste Arbeit bieten. „Das sind Menschen, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt – so wie er ist – keine Chance haben“, sagt Günther Mosen, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG:WfbM). Umso beeindruckender sei das, was dort geleistet werde. Mosen betont daneben auch die Bedeutung von Werkstätten als Unterstützer der Regionalwirtschaft. Vor allem in strukturschwachen Regionen trügen sie wesentlich zum Erhalt der Lebensqualität bei. Mosen zitiert eine Studie von acht WfbM, die die gesellschaftlichen Kosten mit den gesellschaftlichen Effekten und finanziellen Einflüssen gegenrechnet: „Von einem investierten Euro fließen 49 Cent wieder an die öffentliche Hand zurück. Das zeigt, dass Werkstätten nicht nur unmittelbar für Menschen mit Behinderung einen Nutzen haben, sondern auch für die gesamte Solidargemeinschaft. Werkstätten sind ein wichtiger Bestandteil der Volkswirtschaft und Wirtschaftsfaktor: als Arbeitgeber, Investor und Konsument.“

Ein Häuschen für die Insekten

Was ist neu auf der Werkstätten:Messe 2012? Neben dem Gemeinschaftsstand der mittelfränkischen Lebenshilfe-Werkstätten ist das dieses Jahr vor allem die künstlerische Erlebniswelt. Diese lädt ganz aktiv ein zum selbst Gestalten und Mitmachen – oder einfach zum Zuhören und Zuschauen. Eingeteilt ist die Schau auf der ersten Ebene des NCC West, unmittelbar über dem Eingangsbereich der Messe, in die Bereiche Kunst und Design, Handwerk sowie Musik, Theater und Kino. Im Workshop „Würfelschlange“ etwa bauen sich die Teilnehmer aus Holz selbst ein Knobelspiel, beim Insektenhausbau geht es um genau jenes und beim Workshop Metallverarbeitung entstehen individuelle Edelstahlskulpturen. Nebenan spielt die Band Artgerecht ebenso auf wie The Living Music Box und die Bruckberger Trommler hauen auf die Pauke. Für Kinder gibt es das Schwarzlicht-Musical Glüwi und wer einmal erleben möchte, wie Blinde die Welt erleben, ist genau richtig im Dunkelcontainer. Der Gedanke, dass Werkstätten mehr bieten als nur einen Arbeitsplatz, steckt auch hinter dem, was auf der chance:bildung/chance:kunst-Fläche zu sehen ist. Hier präsentieren Künstler, die zugleich Werkstattbeschäftigte sind ihre Werke und die Besucher können ihnen beim Kreativakt über die Schulter schauen.
Die Werkstätten:Messe war und ist immer schon beides: Fachmesse und Endverbraucherausstellung zugleich. Für Aussteller und Fachbesucher ist die Werkstätten:Messe vor allem am Donnerstag und Freitag der jährliche Branchentreff: Sozialunternehmer, Entscheider aus Industrie und Dienstleistungsgewerbe, Beschäftigte, Mandatsträger aus Politik und Wirtschaft treffen sich zum Austausch. Vor allem das Wochenende steht dann stark im Zeichen der Besucher aus der Region, welche die Werkstätten:Messe seit ihrer Premiere 2006 zu schätzen wissen als hochwertige Einkaufs- und Erlebniswelt für die ganze Familie. Die NürnbergMesse ist sowohl mit dem Auto (14.000 Parkplätze) als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln hervorragend erreichbar. Vom Hauptbahnhof sind es mit der U-Bahn nur acht Minuten bis zum Messegelände, ohne Umsteigen und von dort aus sind es nur wenige Schritte bis zum „Eingang West“ und zur Messe selbst. Veranstaltungsort: Messezentrum Nürnberg NCC West, Halle 12 Öffnungszeiten:
Fachbesucher: Do. 08.03. und Fr. 09.03.2012 von 9 - 18 Uhr
Endverbraucher: Sa. 10.03. und So. 11.03.2012 von 9 - 17 Uhr Preise
  • Tageskarte 4 Euro
  • Kinder bis 12 Jahre kostenlos
  • mit Familienkarte 50 Prozent Ermäßigung

Quelle: Pressemitteilung der BAG:WfbM vom 08.03.2012
www.werkstaettenmesse.de