Niedersachsen fördert neue Modelle zur umfassenden Beratung und Arbeitsmarktintegration alleinerziehender Arbeitsloser

10.01.2013 | Sozialpolitik | Nachrichten

HANNOVER. Niedersachsen wird 2013 bis 2014 drei Modellprojekte in verschiedenen Job­centern mit insgesamt 150.000 Euro fördern. „Wir brauchen neue Ansätze, um Alleinerziehende besser in den Arbeitsmarkt integrieren zu können", sagt Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan. „Alleinerziehende - und das sind zu über 90 Prozent Frauen - sind oft von Armut und Arbeitslosigkeit bedroht. Viele dieser Frauen wollen arbeiten, um ihre Familie aus eigener Kraft zu versorgen. Dazu brauchen sie aber zum Beispiel eine passgenaue Kinderbetreuung." 23 Jobcenter sind dem gemeinsamen Aufruf des Landes, der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Kommunalen Spitzenverbänden gefolgt und haben ihr Interesse an dem Modellprojekt Integriertes Beratungs­angebot für Allein­­erziehende, kurz IBA,bekundet. Dazu haben sie eine Reihe neuer Ansätze zur Unterstützung Alleinerziehender bei der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit entwickelt. „Alleinerziehende bilden ein großes Potential an Arbeitskräften, von dem ein Teil aufgrund unterschiedlichster Hemmnisse dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung steht. Die Jobcenter zeigen mit der Bandbreite ihrer eingereichten Konzepte, wie intensiv daran gearbeitet wird, auch diesen Müttern und Vätern die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit zu ermöglichen", erklärt Klaus Oks, Geschäftsführer Grundsicherung der BA-Regionaldirektion. „Einerseits beraten und unterstützen die Jobcenter Alleinerziehende in ihrer jeweiligen Lebenssituation, gleichzeitig werben sie aber auch bei Arbeitgebern für mehr Aufgeschlossenheit gegenüber Alleinerziehenden, denn gemeinsam erarbeitete Lösungen erweisen sich meist als die tragfähigsten", unterstreicht Oks. Die drei besten Projektideen wurden von einer Arbeitsgruppe unter Vorsitz des Niedersächsischen Sozialministeriums unter Beteiligung weiterer Ministerien sowie kommunaler Spitzenverbände und der Regionaldirektion Nieder­sachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit ausgewählt. Gefördert werden die Jobcenter in Vechta, Osterholz und Wolfsburg. Sie erhalten in den kommenden Jahren bis zu 40.000 Euro Fördermittel. Die Projekte werden wissenschaftlich begleitet. Integrationserfolge und deren Nachhaltigkeit sollen evaluiert werden. Dafür sind rund 30 000 Euro vorgesehen. Das Jobcenter Vechta setzt unter anderem auf die intensive Betreuung Alleinerziehender durch eine sogenannte Jobhebamme, deren Beratung und Begleitung junger Mütter sich unmittelbar an die einjährige Unterstützung durch die vom Landkreis finanzierte Familien-Hebamme anschließt. Sie soll passgenaue Kinder-Betreuungs­an­gebote für die Betroffenen finden, bei Arbeitgebern Aufgeschlossenheit für Alleinerziehende im Betrieb fördern und Allleinerziehende bei der Arbeits- und Ausbildungsplatzsuche unterstützen. Der Landkreis Osterholz plant eine Intensivbetreuung von 15 - 20 Minijobbern oder aufstockenden Alleinerziehenden im Langzeitbezug ohne Ausbildung mit Kindern zwischen drei und zwölf Jahren. Sie sollen einmal wöchentlich durch zusätzliches Personal bei Bedarf zu Hause besucht und zu Terminen begleitet werden. Verstärkte Werbung für Teilzeit-Beschäftigung und Teilzeit-Ausbildung bei Arbeitgebern, die Mobilitäts­förderung und praktische Alltags­unterstützung soll zum frühestmöglichen Zeitpunkt Ausbildung oder Arbeitsaufnahme ermöglichen. Das Jobcenter Wolfsburg will seine Arbeitsvermittlung umorganisieren. Zwei zusätzliche Bedienstete sollen zukünftig ausschließlich Alleinerziehende betreuen. Zu ihren Aufgaben gehört es, die Netzwerkarbeit für Alleinerziehende auszubauen, Kunden und Arbeit­geber nach der Arbeitsaufnahme bis mindestens zum Probezeit-Ende zu begleiten und beim Auftauchen von Schwierigkeiten, wenn zum Beispiel ein Kind erkrankt, weitergehende Unterstützung zu bieten. „Wir setzen mit der gezielten Ansprache von Alleinerziehenden mit Kindern einen neuen Schwerpunkt in der Arbeitsmarktintegration. Wir wollen dazu beitragen, dass die Frauen finanziell auf eigenen Beinen stehen können", so Özkan.

Quelle: Pressemitteilung des Nds. Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration vom 09.01.2013
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