Niedersachsen will Wagnis und Experimente in der Soziokultur belohnen
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur (LAGS) fördern mit einem gemeinsamen Programm neue kreative und künstlerische Projekte in der Soziokultur. Aus den Anträgen der ersten Förderrunde wurden jetzt 23 Projekte ausgewählt. „Mit diesem Programm setzen wir kreative Impulse in der Soziokultur und geben Raum für neue ästhetische Formate, sprechen andere Zielgruppen an und beziehen verschiedene Medien ein. Das spiegeln auch die ausgewählten Projekte wider, die mit unterschiedlichen Ansätzen aktuelle Themen wie beispielsweise die Integration von Zugewanderten und veränderte Lebenswelten bearbeiten", sagt Gabriele Heinen-Kljajić, Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur. Ziel des Programms sei es, experimentelles bis avantgardistisches Arbeiten zu fördern, Kooperationen und spartenübergreifende Modelle zwischen den Künsten zu erproben sowie neue künstlerische Formate zu entwickeln. Die ausgewählten Projekte werden 2016 mit 261.000 Euro gefördert, für überjährige Anträge kommen im nächsten Jahr 101.000 Euro hinzu. Gerd Dallmann, Geschäftsführer der LAGS: „Der neue Förderschwerpunkt hat die Projektträger zu mehr Wagnis und Experiment eingeladen und ermöglicht inspirierende Impulse und Formate in der soziokulturellen Arbeit." Gefördert wird ein buntes Spektrum an unterschiedlichen Projekten: So wird beispielsweise mit „Pavillon Prison Break" der BI Raschplatz/Pavillon ein analoges und digitales Spiel über den Pavillon entwickelt, an dessen Standort einst das Gerichtsgefängnis von Hannover gestanden hat. Aus verschiedenen Inhalten und Formaten aus Theater, Film und Design entsteht ein digitales Spiel für Smartphone und Tablet, das dauerhaft im öffentlichen Raum des Pavillon spielbar sein wird. Ein anderes Beispiel für neue Formate ist das Projekt „Spaziergangskunst" des Kunstraum Tosterglope: Mit künstlerischer Begleitung untersuchen unterschiedliche Interessengruppen die Umgebung, erleben Spazierengehen als Kunst und entdecken letzte Freiräume. Das ausgewählte Projekt „Shipping Containers" der Künstlergruppe Das Letzte Kleinod realisiert mit jungen Geflüchteten eine rollende Theaterproduktion auf Schienen. In fünf Seecontainern entstehen auf Eisenbahnwaggons Bühnenräume, in denen Biografien von Kriegsgeflüchteten als begehbare Theatervorstellung zu erleben sind. „Take an audiowalk on the wild side of Heersum" ist ein heimatkundlicher Audiowalk durch die neue Freiluftabteilung des Heersumer Heimatmuseums. Dazu erarbeitet das Forum Heersum ein Hörspiel mit einem kommentierten und vertonten Dorfrundgang, für das auch Mitschnitte vergangener Theaterstücke verwendet werden. Für die Förderung aus dem Programm „Neue künstlerische Formate in der Soziokultur" können sich soziokulturelle Vereine und Zentren bewerben. Über die Anträge entscheidet der Beirat der LAGS. Als Stichtag für die zweite Antragsrunde wird der 15. Oktober 2016 genannt. Weitere Informationen zur Soziokultur und ihrer Förderung finden Sie hier: www.soziokultur-niedersachsen.deQuelle: Presseinformation des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur vom 27. Juli 2016