SHARE-Studie: Noch mehr Länder forschen mit zu alternden EU-Gesellschaften
Mit der Erweiterung des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europa (SHARE) auf alle EU-Mitgliedsstaaten sollen zukünftig die gemeinsamen Herausforderungen alternder Gesellschaften besser erforscht und bewältigt werden können. Die Europäische Kommission ebnete den Weg, acht neue Länder in die Studie zu integrieren. Das Projekt, das am Munich Center for the Economics of Aging (MEA), einer der beiden Abteilungen des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik, koordiniert wird, gilt als die größte sozialwissenschaftliche Panelstudie in Europa. Mittlerweile stehen Daten aus 20 europäischen Ländern und Israel zur Verfügung und es wurden rund 123.000 Menschen in mehr als 293.000 Interviews befragt. Im März 2011 wurde SHARE das erste European Research Infrastructure Consortium (SHARE-ERIC). Ziel der aktuellen Erweiterung ist laut Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sowohl länderspezifische als auch ländervergleichende Forschungsergebnisse zu fördern, um auf dieser Grundlage die Zusammenarbeit und politisches Handeln zu erleichtern. SHARE gilt als wichtige Informationsquelle, um die künftigen Herausforderungen im Gesundheits-, Arbeitsmarkt-, und sozialen Sektor zu erforschen. Marianne Thyssen, EU-Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität, erklärt zur Bedeutung der Studienerweiterung: „SHARE wird uns vor dem Hintergrund der zunehmend alternden Gesellschaften dabei helfen, Reformen zur Verlängerung des Erwerbslebens zu entwickeln und unsere Sozialversicherungssysteme nachhaltig zu sichern.“ Hintergrund sei, dass viele der heutigen Rentensysteme europäischer Staaten nicht nachhaltig sind. Die Kosten im Gesundheitswesen stiegen kontinuierlich an und der Zusammenhalt zwischen den Generationen scheine bedroht zu sein. „Das Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung über die zunehmende Alterung ist oftmals Auslöser von emotional geführten Debatten. Es ist enorm wichtig, dass diese Debatten und daraus resultierende politische Entscheidungen nicht auf Emotionen, sondern auf Tatsachen basieren“, fasst Axel Börsch-Supan, wissenschaftlicher Koordinator der Studie, zusammen. 26 Länder der Europäischen Union sowie die Schweiz und Israel sind laut SHARE-Team aktuell Mitglieder in der SHARE-Studie. In England und Irland werden Daten in den mit SHARE harmonisierten Studien English Longitudinal Study of Ageing (ELSA) und Irish Longitudinal Study on Ageing (TILDA) gesammelt. Auf diese Weise könne die Forschung zukünftig auf alle EU-Mitgliedsstaaten ausgeweitet werden. Dank der Unterstützung der Europäischen Kommission kann SHARE mit einer Mindest-Stichprobengröße Befragungen durchführen, deren Ergebnisse von Forschern und politischen Analysten für EU-Ländervergleiche genutzt werden können. Zusätzlich wollen viele Länder die Möglichkeiten für Wissenschaftler verbessern und vergrößern ihre Länder-Stichprobe. Dies ermögliche, auch länderspezifische Fragestellungen detailliert untersuchen zu können und somit ein besseres Verständnis für die konkreten nationalen Herausforderungen der gesellschaftlichen Alterung zu bekommen. Die erste Befragungswelle der Datensammlung mit allen neuen SHARE Mitgliedern beginnt laut MFA 2017. Die SHARE-Daten stehen nach Angaben des Zentrums interessierten Wissenschaftlern auf der ganzen Welt kostenfrei zur Verfügung und werden bereits seit Langem auch für Publikationen intensiv genutzt. Mehr Informationen unter www.mea.mpisoc.mpg.de/index.php?id=233Quelle: Presseinformation des Munich Center for the Economics of Aging (MEA), Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik in München vom 18. Juli 2016