DBSH gegen "Kasernierung von Geflüchteten"

Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter wenden sich jetzt öffentlich gegen die Einrichtung svon AnKER-zentren, die die Bundesregierung. Das Leben in Massenunterkünften be deutet eine Verletzung der Grundrechte von Freiheit und Selbstbestimmung und eine Gefährdung des Kindeswohls. Die Beschaffenheit der geplanten Zentren entziehe Asylsuchenden den Zugang zu unabhängigem Rechtsbeistand, öffentlichen Dienstleistungen und ehrenamtlicher Unterstützung, heißt es in einer Erklärung des Deutschen Berufsverbandes für Soziale Arbeit (DBSH), die Sozial.de vorliegt. Der DBSH fordert die politischen Verantwortlichen auf, sofort den Populismus zu beenden und zu Menschlichkeit und Menschenrechten zurückzukehren.

„Menschen mit Hilfsbedarf in jeglicher Form eignen sich nicht für populistische Ränkespiele, genauso we-nig, wie Religion nicht für Populismus missbraucht werden darf“, so Michael Leinenbach, Bundesvorsitzender des DBSH in einem Kommentar zur gegenwärtigen Lage. Herausgegben wurde die Erklärung von  der AG Flucht und Migration DBSH LV Berlin - Jenny Omar, Luca Gefäller Fachbereich „Migration und Flucht" des Funktionsbereiches Inklusion - Kim Röttler und Frank Kunz unterstützt durch die Ethikkommission des DBSH Fachbereich „Migration und Flucht" des Funktionsbereiches Inklusion im DBSH.

Der DBSH geht davon aus, dass die von Innenminister Seehofer geplanten Zentren nach dem Vorbild der bayerischen „Transitzentren" gestaltet werden. Diese wurden während Seehofers Zeit als Ministerpräsident 2015 eingerichtet. Hier werden Geflüchtete zentral untergebracht, während gleichzeitig ihr Asylantrag bearbeitet wird. Die Transitzentren befinden sich räumlich entfernt vom gesellschaftlichen Leben. Für die Dauer der Bearbeitung des Antrages dürfen Asylbewerberinnen und Asylbewerber  keinen anderen Wohnsitz beziehen. An den Transitzentren gab es in der Vergangenheit bereits massive Kritik, u.a. wurde Kindern der regelhafte Schulbesuch erst nach gerichtlicher Klage ermöglicht. Die AnKER-Zentren bedeuten genau wie die Transitzentren soziale Isolation, keinen Zugang zum Arbeitsmarkt, keinen Zugang zum soziokulturellen Leben und keine Chance auf Integration. 

Widerspruch aus professionellen Grundsätzen

"Wir als Sozialarbeiter_innen wenden uns gegen die Einrichtung von AnKER-Zentren, weil damit den Menschen geschadet wird, deren Rechte und Autonomie wir versuchen zu schützen", heißt es in dem Papier.  Das Ziel von Sozialer Arbeit sei unter anderem, den sozialen Zusammenhalt sowie die Stärkung von Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen zu fördern. Basierend darauf setzt sich der Verband  gegen die Errichtung von noch größeren und restriktiveren Sammelunterkünften ein. Die Bundesregierung und der zuständige Innenminister sollten die Länder dabei unterstützen, allen geflüchteten Menschen unabhängig von ihrer Bleibeprognose eine menschenwürdige und dezentrale Unterkunft zu ermöglichen. Das gesamte Papier und der Kommentar sind nachzulesen unter www.dbsh.de


Quelle: DBSH, 16.Juni 2018