1 Woche Mama, 1 Woche Papa: Aktuelle psychologische und juristische Forschung zur Kinderbetreuung im Wechselmodell nach Trennung und Scheidung
Eine Woche Mama, eine Woche Papa, die abwechselnde Betreuung von Kindern getrennt lebender Eltern, gemeinsame elterliche Verantwortung, nicht nur rechtlich, sondern auch praktisch und Mutter und Vater als gleichwertige Bezugspersonen, auch nach Trennung und Scheidung: Wenn getrennt lebende Eltern ihre Kinder abwechselnd betreuen – zum Beispiel im wöchentlichen Wechsel – spricht man vom Wechselmodell oder auch einer paritätischen Doppelresidenz. Prof. Dr. Hildegund Sünderhauf, Professorin für Familienrecht an der Evangelischen Hochschule Nürnberg, hat umfassend rechtliche, psychologische und praktische Fragen der Kinderbetreuung im Wechselmodell nach Trennung und Scheidung der Eltern untersucht. Heute ist generell unbestritten, dass die gemeinsame Co-Elternschaft nach Trennung und Scheidung und die Abwechslung in der Betreuung im Allgemeinen das Beste für Kinder ist. Sünderhauf plädiert für eine Reform des Bürgerlichen Gesetzbuches, mit dem Ziel gerichtliche Möglichkeiten einer Anordnung der Betreuung im Wechselmodell gesetzlich vorzusehen und entwickelte einen konkreten Gesetzgebungsvorschlag. Das Wechselmodell lässt sich zusammengefasst durch drei Aspekte charakterisieren, die in engem wechselseitigem Einfluss zueinander stehen:- Zeit, welche die Kinder bei ihren Eltern abwechselnd verbringen, mindestens 30 Prozent beim weniger betreuenden Elternteil, im Idealfall 50 : 50 Prozent bei Mutter und Vater
- Zuhausesein der Kinder bei beiden Elternteilen: Sie sind bei keinem Elternteil nur zu Besuch
- Elterliche Verantwortung, die von beiden Eltern gleichberechtigt wahrgenommen wird.
Über die Evangelische Hochschule Nürnberg
Die Evangelische Hochschule Nürnberg ist eine überregional anerkannte Hochschule für soziale, gesundheitlich-pflegerische und pädagogische Berufe in Gesellschaft, Diakonie und Kirche. Sie orientiert sich an einem Bildungsbegriff, für den das christliche Menschenbild eine zentrale Grundlage darstellt. Neben der wissenschaftlichen Fundierung von Lehre, Forschung, Fort- und Weiterbildung werden deshalb zusätzliche Themen spiritueller, persönlichkeitsbildender und allgemeinbildender Art angeboten. Studierende werden ergänzend zur beruflichen und wissenschaftlichen Qualifikation zu einer kritischen Reflexion der eigenen Person und ethischer Fragen in Beruf und Gesellschaft angeregt. Die Hochschule hat mit rund 1300 Studierenden eine überschaubare Größe; kleine Lerngruppen ermöglichen ein persönliches Miteinander von Lehrenden und Studierenden. Als staatlich anerkannte Hochschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern kooperiert sie mit angesehenen Einrichtungen der Praxis und anderen Hochschulen im In- und Ausland.Quelle: Pressemitteilung der Evangelischen Hochschule Nürnberg vom 05.08.2013