8. bundesweite Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien
Akteure fordern, Grundproblem fehlender Regelversorgung zu beseitigen
Schätzungsweise jedes sechste Kind in Deutschland wächst in Familien mit suchtkranken Eltern auf. Ihre eigene Gesundheit wird dadaurch besonders belastet. Kinder aus Suchtfamilien sind die größte bekannte Risikogruppe für eine eigene Suchterkrankung und lebenslang hochgefährdet für psychische Krankheiten sowie soziale Störungen. Sie brauchen „flächendeckende Hilfe im Rahmen einer Regelversorgung", wie der aktuelle Drogenbericht der Bundesregierung feststellt. Die tatsächliche Versorgungslage kennt heute ca. 200 Angebote für schätzungsweise 2,65 Millionen betroffene Kinder und Jugendliche in Deutschland. Dies sei unzureichend, betonen die Projektinitiatoren der 8. bundesweite Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien, NACOA Deutschland, Kunst gegen Sucht und Such(t)- und Wendepunkt, gemeinschaftlich.
Gesetzliche Grundlagen für Regelversorgung schaffen
Grundproblem sei, dass Hilfen für die Kinder bis heute eben nicht Teil einer Regelversorgung sind, weil es hierfür keine gesetzlichen Grundlagen gibt. Derzeit berät die Bundesregierung über die Reform des Sozialgesetzbuches VIII, in dem die Kinder- und Jugendhilfe geregelt ist. Die drei initiativen Vereine fordern in diesem Zusammenhang die Bundesregierung und den Bundestag anlässlich der Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien auf, die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, dass Kinder suchtkranker Eltern ebenso wie Kinder psychisch kranker Eltern einen Rechtsanspruch auf präventive Hilfen sowie Therapie erhalten. Diese Hilfen müssen auskömmlich finanziert sein und flächendeckend in allen Bundesländern als Regelangebot zur Verfügung gestellt werden, betonen sie.
Bundesweite Aktionen vom 12. bis 18. Februar 2017
Um diese Forderung zu unterstreichen, veranstalten zahlreiche Einrichtungen, Initiativen, Projekte und die Verbände der Sucht-Selbsthilfe anlässlich der Aktionswoche wieder Veranstaltungen zum Thema Kinder aus Suchtfamilien. Bundesweit wollen die Veranstaltungen der Aktionswoche in vielen Städten und Gemeinden Wissen vermitteln, Hoffnung verbreiten und betroffenen Familien und den Kindern Wege zu Hilfe und Genesung weisen.
Die Fort- und Weiterbildungsangebote im Rahmen der Aktionswoche zielen insbesondere auf Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Gesundheitssystem, Jugendhilfe und Suchthilfe. Denn diese Einrichtungen sind in besonderer Weise geeignet, die Kinder so zu unterstützen, dasssie sich trotz Widrigkeiten relativ gesund entwickeln können. Die Aktionswoche läuft parallel zur Children of Alcoholics Week in den USA und in Großbritannien. Sie steht in Deutschland unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Katrin Sass. Unterstützt wird die Woche von der BARMER.
Alle Informationen zu den Veranstaltungen und Tipps, wie jedermann und jedefrau an der Aktionswoche teilnehmen kann, finden Sie auf der Website www.coa-aktionswoche.de