Afghanistan eröffnet erstes Infozentrum für Migranten

Aus keinem anderen Land abgesehen von Syrien stammen in den vergangenen Jahren so viele Flüchtlinge wie aus Afghanistan. Das Internationale Zentrum für die Entwicklung von Migrationspolitik (ICMPD) errichtete nun gemeinsam mit dem afghanischen Ministerium für Zuflucht und Repatriierung nun das erste afghanische Zentrum für potenzielle Migrantinnen und Migrantenin der afghanischen Hauptstadt Kabul in Afghanistan, um sie über die Möglichkeiten regulärer Migration aufzuklären und unmissverständlich und klar die Regeln und Gesetze bezüglich einer Ausreise darzustellen.

Ein weiteres Ziel des Zentrums ist, vor Risiken und Gefahren einer irregulären Ausreise zu warnen. Durch diese Massnahmen sollen potentielle Emigranten vor der Ausbeutung durch organisierte Schlepperbanden gewarnt und vor Menschenhandel geschützt werden. Zusätzlich vermittelt das „Migrant Resource Centre" in Kabul Informationen zu regulärer Arbeitsmigration sowie den Rechten und Pflichten in möglichen Zielländern. Aufgrund der hohen Zahl afghanischer Rückkehrer wird das Zentrum auch über Assiztenz zur Reintegration informieren und eng mit Ministerien, der afghanischen Zivilgesellschaft, internationalen Organisationen und den Medien zusammenarbeiten.

Offiziell haben rund 2,5 Millionen Flüchtlinge das seit bald vier Jahrzehnten von Kriegshandlungen und Terror gezeichnete Land mittlerweile verlassen. Inoffiziell geht die Zahl der Geflohenen über sechs Millionen Menschen hinaus. Die überwiegende Mehrheit dieser Flüchtlinge befindet sich gegenwärtig im benachbarten Pakistan und Iran sowie in der Türkei. 

Insgesamt betrachtet soll das Informationszentrum in Kabul die Menschen in Afghanistan dabei unterstützen, die Möglichkeiten und Bedingungen in Zielländern besser und realistischer einzuschätzen – so dass mehr und bessere Informationen auch zu besseren Entscheidungen beitragen können. Die afghanischen Mitarbeiter des Zentrums üben ihre Informationsarbeit in Kabul sowie in Gemeinden der verschiedenen Regionen Afghanistans, an Schulen und bei amtlichen Passausgabestellen aus.

Die Errichtung und der Betrieb des Migrant Resource Centres in Kabul erfolgt mit Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Projektes „Improving Migration Management in the Silk Routes Countries" welches ICMPD umsetzt. Betrieben wird das Zentrum von ICMPD gemeinsam mit dem afghanischen Ministerium für Zuflucht und Repatriierung, wo das Migrant Resource Center auch angesiedelt ist.

Schon heute gibt es Migrant Resource Centres in den pakistanischen Städten Islamabad und Lahore; für die Zukunft sind weitere Zentren in Bangladesh und dem Irak geplant.

Hintergrund 

Das "International Centre for Migration Policy Development" (ICMPD) ist eine Internationale Organisation mit 17 Mitgliedsstaaten und rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Um erfolgreiche Kooperationen und Partnerschaften entlang der Migrationsrouten herzustellen, ist ICMPD in weltweit und gleichzeitig mit einer regionalen Herangehensweise, in über 90 Ländern aktiv. Die Schwerpunktgebiete liegen in Afrika, Zentral- und Südasien, Europa und dem Nahen Osten. Mit einem dreifachen Migrationsmanagement-Ansatz – der Verbindung aus „Policy" & Forschung, Migrationsdialogen und „Capacity Building" – trägt ICMPD dazu bei, das Management von Migration weltweit zu verbessern. 1993 gegründet, hat die Organisation mit Sitz in Wien UN-Beobachterstatus und arbeitet mit mehr als 200 Partnern – darunter EU Institutionen und UN Behörden – zusammen. Die Fianzierung von ICMPD erfolgt durch die Mitgliedsstaaten, die Europäische Kommission, die UN und andere multilaterale Organisationen sowie bilaterale Geldgeber.

 


Quelle: Presseinformation des Internationalen Zentrum für die Entwicklung von Migrationspolitik (ICMPD) vom 3. Juli 2018