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Allgemeine Dienstpflicht wird kritisch gesehen

02.12.2019 | Soziale Arbeit | Nachrichten

Diakonie und Caritas äußern sich kritisch zur Idee der CDU-Vorsitzenden Kramp-Karrenbauer, eine Dienstpflicht für junge Menschen einzuführen. Die Förderung freiwilligen Engagements sei zwar wichtig, die Wiedereinführung eines Pflichtdienstes jedoch der falsche Weg.

Der Vorschlag der CDU-Vorsitzenden und Bundesverteidigungsministerin hat in den vergangenen Tagen zu angeregten Diskussionen geführt. Während die Befürworter*innen der sogenannten Allgemeinen Dienstpflicht führen vor allem das Argument an, dass die Dienstpflicht Menschen zusammenführe, die sich andernfalls angesichts der beobachtbaren gesellschaftlichen Spaltung nicht begegnen würden. Auch war zu hören, dass die Verpflichtung junger Menschen ein wirksames Mittel bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels in sozialen Berufen darstellen könnte.

Dies sieht Caritas-Präsident Peter Neher anders. Für ihn müsse die Aufwertung der bestehenden Strukturen, z.B. des Bundesfreiwilligendienstes, Priorität haben, nicht die Einführung eines verpflichtenden Dienstes für alle. Hierbei betont er, welche Bereicherung die Freiwilligendienstleistenden für die Arbeit der Mitgliedorganisationen sind. Freiheit und Freiwilligkeit seien aus Sicht des Deutschen Caritasverbandes "die besten Voraussetzungen" dafür, dass Menschen sich für eine der vielen Aufgaben engagierten, die der Bundesfreiwilligendienst bietet. Gegen seinen Willen zu einer Arbeit gezwungen zu werden sei hingegen kaum ein geeignetes Mittel, für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sorgen. 

In gleicher Weise argumentiert auch der Diakonie Bundesverband in einer Stellungnahme. Auch für seien spürbar höhere Anreize für junge Menschen förderlicher, die sich im Bundesfreiwilligensdienst engagieren möchten. Als Beispiele nennt der Verband die höhere "Anerkennung der Erfahrungen bei der Berufs- und Studienausbildung sowie Erleichterungen, am öffentlichen Leben teilzunehmen, wie zum Beispiel vergünstigte oder freie Tickets für den ÖPNV oder kulturelle Einrichtungen." Auch aus Sicht der Menschen, die auf Pflege und Betreuung angewiesen sind, sei die Allgemeine Dienstpflicht keine gute Idee - abgesehen davon, dass es auch verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Einführung gebe.

 


Quelle: Mit Informationen des Diakonie Bundesverbands sowie des Deutschen Caritasverbands vom 28.11.2019