Angekündigte Portoerhöhungen belasten Spendenorganisationen
Deutscher Fundraising Verband fordert Verbesserung der Rahmenbedingungen für gemeinnützige Arbeit in Deutschland
Die deutliche Erhöhung der Infopostentgelte durch die Deutsche Post AG zum 1. Juli 2014 wird den Nonprofit-Organisationen in Deutschland erhebliche Zusatzkosten bringen. Martin Dodenhoeft, seit dem 4. April neuer Vorsitzender des Deutschen Fundraising Verbandes (DFRV), erklärt deshalb: „Die Preiserhöhung haben wir mit Bestürzung zur Kenntnis genommen. Wir fordern die Deutsche Post AG und das Bundeswirtschaftsministerium auf, mit uns zeitnah in einen Dialog über die Verbesserung der Rahmenbedingungen des gemeinnützigen Handelns zu treten.“ Denkbar wäre ein Sondertarif – wie in anderen EU-Ländern – für die Briefe gemeinnütziger Organisationen. Die Deutsche Post AG hat angekündigt, verschiedene Produkte im Infopostbereich ab Jahresmitte zu verteuern. Sie verweist darauf, dass man über zehn Jahre lang die Preise stabil gehalten und die dem Bundeswirtschaftsministerium unterstehende Bundesnetzagentur die Anpassung genehmigt habe. Unter anderem wird das Entgelt für den bis 20 Gramm wiegenden Brief gemäß „Infopost Standard“ um 3 Cent (plus 19 % Umsatzsteuer) erhöht. Damit verteuert sich der übliche einfache Spendenbrief um 12 Prozent. Der Portoumsatz von gemeinnützigen Organisationen beträgt nach einer Hochrechnung des DFRV im Infopostbereich rund 10 Millionen Euro. Die angekündigte Portoerhöhung würde einen Verlust von rund 1,2 Millionen Euro Spendengeldern nach sich ziehen – Mittel, die künftig nicht mehr für Hilfsprojekte zur Verfügung stehen könnten. 2013 hatte die Deutsche Post AG den bis dahin von vielen, vor allem kleineren Nonprofit-Organisationen sehr häufig verwendeten Infobrief abgeschafft. Die Entgelte für den ebenfalls wichtigen Standardbrief wurden 2013/2014 zweimal erhöht, von 55 auf jetzt 60 Cent. Die Einführung der Umsatzsteuer auf Produkte der Deutschen Post am 1. Juli 2010 hatte den einfachen Werbebrief um 13 Prozent verteuert und damit dem gemeinnützigen Sektor bereits heftige Belastungen aufgebürdet. Nonprofit-Organisationen können solche Mehrbelastungen nicht über einen Vorsteuerabzug ausgleichen. Sie müssen entweder ihre Kommunikation reduzieren (was zu Einnahmeverlusten führen kann) oder die Projektmittel entsprechend kürzen.Der Deutsche Fundraising Verband
Dem Deutschen Fundraising Verband gehören rund 1300 Mitglieder an. Er vertritt die Interessen sowohl der einzelnen Fundraiser als auch der im Dritten Sektor tätigen gemeinnützigen Organisationen und der sie unterstützenden Dienstleister in Deutschland, fördert die Professionalisierung des Berufszweigs sowie die Umsetzung ethischer Prinzipien in der Branche.Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Fundraising Verbandes e.V. vom 08.04.2014