Arbeitgeberverband Pflege: Kleinstaaterei schwächt die Pflegewirtschaft
Arbeitgeberverband Pflege zur Gründung eines bpa-internen Arbeitgeberverbands
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) hat am 23.06.2015, nach sechs Jahren der Mitgliedschaft, dem Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) seinen Austritt zum Jahressende erklärt. Dieser Schritt wurde in einer zeitgleichen Pressemitteilung veröffentlicht. Der bpa habe, so die schriftliche Erklärung, einen eigenen Arbeitgeberverband für die private Pflegewirtschaft gegründet. Dazu Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege: „Der bpa hatte die Mitglieder des AGVP vor die Wahl gestellt, die interne tarifpolitische Unterabteilung innerhalb seines Verbandes zu werden oder die Kündigung der AGVP-Mitgliedschaft hinzunehmen. Sowohl das Präsidium, wie auch die Mitgliederversammlung, haben dieses Ansinnen abgelehnt. Der Arbeitgeberverband Pflege wurde 2009 durch die zehn größten privaten Unternehmen der Pflegewirtschaft gegründet, um als starke Stimme der deutlich wachsenden Branche wahrgenommen zu werden. Seither ist unser Verband, dem die wichtigsten Unternehmen der privaten Pflegebranche angehören, stetig gewachsen. Sehr gerne haben die Gründungsmitglieder daher seinerzeit auch den bpa in ihren Reihen aufgenommen. Von Beginn an sind wir auf alle Akteure der Sozialwirtschaft, der Bundes- und der Landespolitik, auf andere Verbände und die Medien aktiv zugegangen. Dies immer mit dem Ziel, die Pflegewirtschaft als einen der größten Arbeitgeber und Wirtschaftszweige Deutschlands zu positionieren und eine weitsichtige Tarifpolitik zu betreiben. Wenn sich nun der bpa davon abwendet, um eine eigene innerverbandliche Tarifpolitik begründen zu wollen, bedeutet dies die einseitige Abkehr von der Stärkung der gesamten Branche.“ Der Arbeitgeberverband Pflege werde sich, so Greiner, auch weiterhin intensiv für jede zielführende Form von Allianzen innerhalb der Sozialwirtschaft, der Politik und der Träger- und Verbändelandschaft engagieren. „Wir möchten auch weiterhin die Freiheit haben, mit allen Akteuren der Pflegewirtschaft nach Gemeinsamkeiten zu suchen und Trennendes zu überwinden. Dass dies möglich ist, zeigte bereits die gute Zusammenarbeit der Branchenvertreter innerhalb der Pflegemindestlohn-Kommissionen des Bundesarbeitsministeriums. Dort hat der AGVP bereits zweimal Sitz und Stimme für die private Pflegewirtschaft erfolgreich wahrgenommen. Im Zusammenspiel der Mitglieder haben wir viel erreicht und sind zu einem gefragten Ratgeber der Politik und zu einem geschätzten Gesprächspartner für die Medien geworden. Schließlich können wir als Gesellschaft und Pflegebranche die Herausforderungen der Zukunft nur gemeinschaftlich angehen. Provinzielle Fürstentümer, Erbhöfe und Kleinstaaterei á la Lichtenstein, sollten eigentlich der Vergangenheit angehören“, ist sich Thomas Greiner sicher. Die größten privaten Pflegeunternehmen in Deutschland haben sich im Jahr 2009 zum Arbeitgeberverband Pflege zusammengeschlossen. Der Verband vertritt die sozialen, wirtschaftlichen und tariflichen Interessen von über dreißig der namhaftesten Unternehmensgruppen der Pflegewirtschaft. Er setzt sich für eine zukunftsfähige Gestaltung der Pflege ein.Quelle: Pressemitteilung des Arbeitgeberverbandes Pflege e.V. vom 24.06.2015