Sexueller Kindesmissbrauch: "Katholische Kirche muss sich ihrer Verantwortung stellen"

Am 27. September 2018 erklärten sich deutsche Bischöfe zu den Ergebnissen der Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" (MHG-Studie). Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs reagierte jetzt mit Enttäuschung auf die angekündigten Maßnahmen der deutschen Bischöfe als Reaktion auf die MHG-Studie. 

Die katholische Kirche müsse ihre Verantwortung endlich übernehmen und eine umfassende und unabhängige Aufarbeitung beginnen, heißt es in einer Stellungnahme der Kommission. Vor allem den von sexueller Gewalt betroffenen Menschen werde erneut viel Geduld abverlangt. Die vage Erklärung werde dem in der Studie aufgedeckten Ausmaß sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen und den Dimensionen des Vertuschens innerhalb der katholischen Kirche nicht gerecht. Die Erklärung wirkt halbherzig und zeugt nicht von einer eindeutigen Verantwortungsübernahme.

Der von Kardinal Marx angekündigte Wendepunkt im Umgang der katholischen Kirche mit Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs wird für die Kommission daraus nicht ersichtlich. Für die Überwindung der „Selbstherrlichkeit von Amtsträgern der Kirche", wie die Erklärung am Ende verspricht, seien die angekündigten Schritte noch weit entfernt. Hier sieht die Kommission schnellen Klärungsbedarf. 

Die Stellungnahme ist zu finden unter www.aufarbeitungskommission.de/meldung-04-10-2018-2-stellungnahme-der-unabhaengigen-kommission-zur-aufarbeitung-sexuellen-kindesmissbrauchs-zur-erklaerung-der-deutschen-bischoefe-vom-27-september-2018-zu-den-ergebnissen-mhg-studie/


Quelle: Pressemeldung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs vom 4. Oktober 2018