AVG: „In Berlin herrscht ein Pflegenotstand"
„In Berlin herrscht ein Pflegenotstand. Die Personalsituation in der ambulanten Pflege ist dramatisch." Das mahnte Thomas Meißner, Vorstandsmitglied des Anbieterverbandes qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG).
Immer häufiger müsse man Kundinnen und Kunden abweisen, weil das für die Versorgung notwendige Pflegepersonal und damit die notwendigen Kapazitäten fehlen. Die angesspannte Versorgungssituation in der Pflege werde in den nächsten Jahren noch deutlich zunehmen, so Meißner, der den pflegerischen Sicherstellungsauftrag der Pflege- und Krankenkassen als massiv gefährdet ansieht. Er plädiert dafür, die Rahmenbedingungen für die ambulante Pflege „gewaltig zu verbessern".
Eine kurzfristige Lösungsmöglichkeit sieht der Pflegeexperte darin, zusätzliches Geld der Pflege- und Krankenkassen direkt in die Lohnkosten zu investieren. „Die deutliche Anhebung der Gehälter ist ein großer Anreiz für das Pflegepersonal, um mit den wesentlich höheren Gehältern in den Kliniken mithalten zu können." Insgesamt sei das eine Frage der Ehrlichkeit mehrerer Seiten: „Die Kostenträger müssen gewillt sein, über die Versorgungsentgelte in das Personal der ambulanten Pflege zu investieren. Gleichzeitig müssen sich die Anbieter zur Transparenz und zur direkten Weitergabe der Erhöhungen an die Mitarbeiter verpflichten".
Hintergrund
Der AVG ist eine Berufsstandsvertretung für ambulante und teilstationäre Pflege. Er vertritt etwa 90 ambulante Pflegedienste und damit etwa 3.000 Beschäftigte.
Quelle: Pressemeldung des AnbieterVerbandes qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen vom 8. August 2017