AWO für Weiterentwicklung der Altenpflegeausbildung
Nach einem langen und intensiven Diskussionsprozess zur Reform der Pflegeausbildung lehnt die Arbeiterwohlfahrt die Einführung eines generalistischen Ausbildungsmodells in der Pflege ab“, erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker anlässlich der heutigen Veröffentlichung des AWO Positionspapiers zur Weiterentwicklung der Altenpflegeausbildung. Das generalistische Modell würde eine Zusammenführung aller drei Pflegeberufe zu einem einheitlichen Berufsbild bedeuten. Stattdessen solle die Altenpflegeausbildung als eigenständiger Beruf erhalten und weiter qualifiziert werden. „Die Zukunft der Pflege muss an den Bedarfen einer immer älter werdenden Bevölkerung ausgerichtet werden. In einer Zeit, wo wir sowohl die Hochtechnisierung der Medizin und Pflege auf der einen Seite haben und auf der anderen Seite die wohnortnahe Arbeit im Quartier, ist es ein falscher Weg den Zugang zur Pflegeausbildung zu verengen.“ „In Zeiten des wachsenden Personalmangels können wir uns einen Umstieg in ein ganz anderes Ausbildungssystem nicht erlauben“, ist sich Döcker sicher. Es wäre schlicht zu riskant für die Kontinuität und Qualität der pflegerischen Versorgung vor allem im Bereich der Altenpflege. So zeigten internationale Befunde, dass die Altenpflege in Ländern mit generalistischer Ausbildung einen hohen Personalmangel zugunsten z.B. des Kliniksektors aufweist. „Die deutsche eigenständige Altenpflegeausbildung hat in Europa viele Bewunderer“, betont Döcker und ergänzt: „Statt die Altenpflege durch ein generalistisches Ausbildungsmodell abzuschaffen, sollten wir uns der Besonderheit dieser Errungenschaft bewusst werden und sie vielmehr weiter qualifizieren und zu einem Modell für ein älter werdendes Europa machen.“ Deutschland sei als erstes EU-Land in besonders heftiger Weise vom demografischen Wandel betroffen und habe deshalb eine Vorreiterrolle. Die Gründe für die Positionierung liegen für die AWO auf der Hand: Unsere Gesellschaft wird immer älter. Im Jahre 2050 wird jeder achte Bürger über achtzig Jahre alt sein. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird schon im Jahr 2030 bei ca. 3,4 Mio liegen und ein Großteil von ihnen wird an Demenz erkrankt sein. Parallel dazu nimmt die Zahl potenzieller Angehöriger, die die Pflege übernehmen können, ab. Ohne eine Pflege, die die Lebensphase Alter in besonderer Weise berücksichtigt und die die spezifischen Bedarfe alter Menschen kennt, kann eine Bewältigung dieses Pflegezuwachses weder qualitativ noch quantitativ bewältigt werden. Dies gilt auch für den Krankenhaussektor. Altenpflegefachkräfte müssen deshalb auch verstärkt im Team u.a. mit Krankenpflegefachkräften zusammenarbeiten, um den komplexer werdenden Versorgungsbedarfen Rechnung zu tragen.
Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 11.03.2013
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