bpa: Kurzzeitpflege in NRW zeigt bereits heute die Versorgungslücken von morgen
Weil Pflegeeinrichtungen sich bemühen, die starren Anforderungen des Landes an Einzelzimmer- und Fachkraftquote zu erfüllen, verschwinden in Nordrhein-Westfalen derzeit dringend benötigte Kurzzeitpflegeplätze und zunehmend auch Langzeitpflegeplätze. Das sagt der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Christof Beckmann. Viele stationäre Pflegeeinrichtungen würden Kurzzeitpflegeangebote zugunsten der ebenso dringend benötigten Langzeitpflegeplätze abbauen, so Beckmann. Er warnt: „Familien, die eine vorübergehende Entlastung suchen, bekommen notgedrungen schon heute einen Vorgeschmack auf die Versorgungsengpässe der Zukunft".
Gleichzeitig gerieten Angehörige auch zu Hause unter Druck. Viele Pflegedienste würden aufgrund des Fachkräftemangels schon heute keine neuen Patienten mehr annehmen. Zwar unternähmen die Träger alles, um den Fachkräftebedarf zu decken, dies allein werde die Probleme aber nicht lösen, so Beckmann. „Die Zahl der Ausbildungsplätze wurde fast verdoppelt, wir qualifizieren in unserem Projekt Care for Integration höchst erfolgreich zugewanderte Menschen zu Pflegekräften weiter und werben auch im Ausland Kräfte an.
Beckmann sieht dennoch die Landesregierung in der Pflicht. Deren Bereitschaft sei erforderlich, die pflegerische Versorgung der Menschen in NRW durch mehr Gestaltungsräume für die Pflegeeinrichtungen zu sichern. Vor allem sei die starre Anwendung der Einzelzimmer- und Fachkraftquote im Land zu überdenken, da sich schon jetzt Unterversorgung zeige, zunächst bei der Kurzzeitpflege.
Quelle: dpa-Pressemitteilung vom 24. Januar 2018