Caritas international: Forderungen zur Rückkehr von Flüchtlingen nach Syrien ist realitätsfern

Caritas international hat Forderungen nach der Rückkehr von Flüchtlingen nach Syrien zurückgewiesen. „Derzeit sind allein drei Millionen Menschen in belagerten oder schwer erreichbaren Regionen von lebenswichtiger Hilfe abgeschnitten. Hinzu kommt, dass die Infrastruktur in vielen ehemaligen Kampfgebieten völlig zerstört wurde", sagte Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, in der vergangenen Woche in Freiburg.

Wie das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes einschätzt, müssen in einem großen Teil des Landes die Menschen auch sieben Jahre nach Kriegsbeginn um ihr Leben fürchten und selbst in weniger umkämpften Gebieten würden immer wieder sicherheitsrelevante Vorfälle gemeldet. Junge Männer, die in das Land zurückkehren, könnten von der Regierungsarmee oder den Milizen zwangsrekrutiert zu werden. Ein Großteil der Menschen in den aktuellen oder ehemaligen Kriegszonen hätte nicht nur sein Zuhause verloren, sondern auch die Lebensgrundlage. Ein Wiederaufbau zerstörter Städte liege in weiter Ferne. 

Einmal mehr kritisierte Caritas international, dass die Konfliktparteien sich weder auf eine Waffenruhe noch auf humanitäre Korridore verständigen wollen. „Es ist ein barbarischer Akt, dass Hilfsorganisationen der Zugang zu Menschen verwehrt wird, die physisch wie psychisch völlig ausgezehrt sind – und teilweise auch die Helferinnen und Helfer selbst zum Ziel werden", sagte Neher.

Die Mitarbeitenden der Caritas Syrien unterstützen die Menschen in ihrem Land seit Ausbruch des Bürgerkrieges im März 2011. Mehr als 13 Millionen Syrerinnen und Syrer sind seitdem auf humanitäre Hilfe angewiesen, etwa 5,5 Millionen sind ins Ausland geflohen, die Mehrzahl davon in die unmittelbaren Nachbarländer Türkei, Jordanien und in den Libanon. Caritas international unterstützt die Arbeit der Caritas Syrien und weiterer lokaler Partner in Damaskus und Umgebung, in Aleppo, Homs, Tartous, Latakia, Idlib und im Nordosten Syriens in der Provinz al Jziré. Von der dortigen Lage ein persönliches Bild machen wollen sich in dieser Woche unter anderem Caritas-Präsident Peter Neher und der Leiter von Caritas international, Oliver Müller. 

Mehr Informationen, auch zur Möglichkeit zu spenden unter www.caritas-international.de


Quelle: Presseinformation des Deutschen Caritasverbandes vom 12. März 2018