DBfK: Wer gesundpflegen soll, muss gesunderhalten werden!
Der deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) nimmt den gerade vorgelegten BKK Gesundheitsreport 2016 „Gesundheit und Arbeit“ zum Anlass, zum wiederholten Male die anhaltend belastenden Arbeitsbedingungen in der Pflege zu kritisieren.
Der Gesundheitsreport hatte vor wenigen Tagen öffentlich gemacht, dass sich bei Berufen mit hoher emotionaler Belastung (z.B. Gesundheitsberufe) besonders viele Fehltage aufgrund von psychischen Störungen zeigten.
DBfK-Sprecherin Johanna Knüppel kommentierte die Ergebnisse: „Dass AltenpflegerInnen mit weitem Abstand die meisten Fehltage wegen psychischer Störungen aufweisen – das 37-fache der Berufsgruppe mit den wenigsten Fehltagen dieser Krankheitsart - ist dramatisch. Dicht dahinter folgen die Beschäftigten der Gesundheits- und Krankenpflege in diesem Ranking. Knapp jede zehnte Altenpflegerin und jeder zehnte Altenpfleger erhielt 2015 nach Angaben des Pflegereports mindestens einmal ein Antidepressivum verordnet, auch das ist ‚Spitze’; die Gesundheits- und Krankenpflege liegt nur wenig dahinter."
Das läge aber nicht etwa daran, dass diese Menschen besonders anfällig oder prädestiniert für psychische Störungen wären, ganz im Gegenteil. Pflegefachpersonen seien physisch und psychisch enorm belastbar und halten in der Regel lange aus. Ihr großes Pflichtbewusstsein und ihre Verantwortung pflegebedürftigen Menschen gegenüber lasse sie allzu oft eigene Bedürfnisse zurückstellen, bis es nicht mehr geht.
Krank mache sie dagegen ihr Beruf und das andauernde Ungleichgewicht zwischen Arbeitsintensität und Personalkapazität – häufig sogar dauerhaft erwerbsunfähig, so Knüppel.
Zu den Hauptursachen gehören nach Ansicht des DBfK verfehlte Personalpolitik und unzureichende Personalbemessung in Kliniken, Heimen und Pflegediensten. Vor dem Hintergrund des weiter zunehmenden Pflegefachkräftemangels sei es umso unverständlicher, dass noch immer nicht in mehr qualifiziertes Personal und damit gesündere Arbeitsplätze investiert wird. Es reiche eben nicht, Pflegefachpersonen für den Umgang mit Stress zu schulen, solange die Arbeitsbedingungen unverändert und hochbelastend bleiben.
Quelle: DBfK-Pressemitteilung vom 29. November 2016/ BKK-Pressemitteilung vom 29. November 2016