DGPPN-Antistigma-Preis 2015: Gegen die Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen
Das Stigma, das oft mit einer psychischen Erkrankung einhergeht, erweist sich für die Betroffenen und auch ihre Angehörigen als schwerwiegende zusätzliche Belastung. Mit dem DGPPN-Antistigma-Preis setzt die DGPPN gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Seelische Gesundheit ein wichtiges Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Viel zu oft sehen sich Menschen mit psychischen Erkrankungen auch heute noch mit negativen Vorurteilen und Stereotypen konfrontiert – zum Beispiel, wenn sie als gefährlich, unberechenbar oder unsozial dargestellt werden. Die Angst vor Zurückweisung und Ausgrenzung ist für sie nicht nur eine enorme Belastung, sie kann sich auch negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken. Die Stigmatisierung gilt daher auch als „zweite Krankheit.“ DGPPN-Präsidentin Dr. Iris Hauth unterstreicht deshalb, wie wichtig die Antistigma-Arbeit ist: „Mit dem DGPPN-Antistigma-Preis setzen wir als Fachgesellschaft gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Seelische Gesundheit ein wichtiges Zeichen – gegen die Diskriminierung und für die Akzeptanz.“ Professor Wolfgang Gaebel, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit und Vorstandsmitglied der DGPPN, erläutert die Ziele: „Das Vermeiden, aber auch das Bekämpfen von Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die uns alle betrifft und fordert. Ihre Bewältigung ist eine wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Weg zu einer gelebten Inklusion, zu der wir alle einen Beitrag leisten können.“ Der Preis ist in diesem Jahr mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und honoriert damit zum 13. Mal Projekte, Institutionen und Selbsthilfegruppen, die sich für eine nachhaltige gesellschaftliche Integration psychisch erkrankter Menschen einsetzen. Die Verleihung des Preises findet im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung auf dem DGPPN Kongress vom 25. bis 28. November 2015 im CityCube Berlin statt. Bewerbungen sind bis zum 30. Juni 2015 möglich. Die Bewerbungsunterlagen sollten enthalten: kurze Selbstdarstellung der sich bewerbenden Personen oder Institutionen, Übersicht über bisherige Aktivitäten, Veröffentlichungen etc. zu diesem Thema sowie eine ausführliche Darstellung des Projektes oder der Aktivitäten, die durch Entstigmatisierung zur Integration psychisch erkrankter Menschen in die Gesellschaft beitragen. Daneben sollten die Bewerberinnen und Bewerber ausführlich darstellen, welche Bedeutung der Preis für die Fortführung ihres Projektes haben könnte. Weitere Informationen zur Ausschreibung finden Sie auf www.dgppn.de. Über die Vergabe des Preises entscheidet der Beirat der Stiftung für Seelische Gesundheit auf Grundlage der Empfehlung eines unabhängigen wissenschaftlichen Beirats unter Vorsitz von Professor Gaebel, dem folgende Jurorinnen und Juroren angehören: Prof. Dr. med. W. Gaebel (Düsseldorf), Dr. med. I. Hauth (Präsidentin DGPPN, Berlin), Prof. Dr. med. A. Deister (President Elect DGPPN, Itzehoe), Prof. Dr. med. P. Falkai (komm. Past President DGPPN, München), P.-G. Buyken (Schwaikheim), Prof. Dr. med. A. Finzen (Berlin), PD Dr. W. Kissling (München), Prof. Dr. med. D. Naber (Hamburg), G. Schliebener (BApK, Herford). Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) ist die größte und älteste wissenschaftliche Vereinigung von Ärzten und Wissenschaftlern, die in Deutschland auf den Gebieten Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde arbeiten. Grundlage der Arbeit ist die Vision einer Gesellschaft, in der Menschen mit psychischen Erkrankungen unbehelligt von Vorurteilen leben können und in der sie die ihnen entsprechende Zuwendung und die notwendigen Hilfen erhalten. Für alle Menschen soll jederzeit und an jedem Ort die optimale, wissenschaftlich fundierte und individualisierte medizinische, psychologische und soziale Hilfe verfügbar sein. Das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit ist eine bundesweite Initiative, gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit. Zu den rund 80 Mitgliedsorganisationen zählen die Selbsthilfeverbände der Betroffenen und Angehörigen von Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie Verbände aus den Bereichen Psychiatrie, Gesundheitsförderung und Politik. Gemeinsam setzen wir uns für einen offenen und toleranten Umgang mit Menschen mit psychischen Erkrankungen und den Abbau von Stigmatisierung und Diskriminierung in der der Gesellschaft ein. Initiiert wurde das Bündnis 2006 von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) gemeinsam mit Open the doors als Partner des internationalen Antistigma-Programms.Quelle: Pressemitteilung des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit vom 29.04.2015