DJI-Studie: Medienerziehung von Kindern aus Elternsicht
Den größten Informationsbedarf bei der Medienerziehung ihrer Kinder haben Eltern bezüglich Kinderschutz und Aufklärung über Risiken im Internet. Erst an zweiter Stelle sind für sie Hinweise zur altersgerechten Nutzung und zum kind- sowie altersgerechten Verstehen und Erleben relevant. Das zeigt die DJI-Elternbefragung von ein- bis achtjährigen Kindern, die im Rahmen des DJI-Forschungsprojekts „Digitale Medien: Beratungs-, Handlungs- und Regulierungsbedarf aus Elternperspektive“ durchgeführt wurde. Die Teilstudie des bis Ende 2015 angelegten DJI-Projekts hebt sich insofern von anderen Befragungen zum Thema ab, als bereits Eltern von Kleinkindern nach ihrem Beratungs- und Informationsbedarf bei der Medien- und Interneterziehung ihrer Kinder befragt wurden. Zudem wurden die Sichtweisen von Müttern und Vätern berücksichtigt. Da ein Viertel der ein- bis achtjährigen Kinder das Internet und ein Drittel Apps nutzen, benötigen Eltern bereits für das frühe Kindesalter Informationen zur altersgerechten Mediennutzung. Die Kinder verwenden vorwiegend den heimischen PC oder Laptop, ein Drittel ein Tablet und ein Fünftel das Handy. Nutzungsorte außerhalb des elterlichen Haushalts spielen, mit Ausnahme der Schule, nur eine untergeordnete Rolle. Jede fünfte Mutter und jeder vierte Vater berichtet davon, auf jugendschutzrelevante Probleme während des Internetbesuchs des Kindes gestoßen zu sein. Diese betreffen primär Werbung, aber auch verstörende Inhalte, versteckte Kosten oder Gewaltdarstellungen. In der Verantwortung für den Schutz ihrer Kinder sehen sich alle Eltern in erster Linie selbst. Dieser Aufgabe kommt der überwiegende Teil der Eltern sowohl durch Vorgaben und Regeln zur Internetnutzung als auch durch persönliche Begleitung der Kinder während der Nutzung nach. Alle Eltern zeigen eine hohe Akzeptanz gegenüber staatlichen Kinder- und Jugendschutzmaßnahmen. So betrachten sie beispielsweise Altershinweise auf Internetseiten als sehr hilfreich. Eltern von Schulkindern befürworten eine schulische Interneterziehung, die primär die Abwehr von potenziellen Online-Gefahren thematisieren sollte. Technische Schutzvorkehrungen als Ergänzung zur pädagogischen Begleitung werden von weniger als der Hälfte der Eltern in Anspruch genommen und kommen dann häufiger auf PCs oder Laptops zum Einsatz als auf mobilen Endgeräten. Eltern, deren Kind das Internet zu Hause nutzt, wünschen nicht, dass es sich auch in der Kindertagesstätte damit befasst. Diese ablehnende Haltung wäre nach Ansicht der für die Studie verantwortlichen Wissenschaftler im Rahmen einer Erziehungspartnerschaft zwischen Erziehungsinstitutionen und Elternhaus zur Medienerziehung der Kinder zu berücksichtigen und ggf. zu thematisieren. Die befragten Eltern erwarten zwar durchaus Informationen zur Medienerziehung seitens des Staates, der Politik sowie der Behörden, sie wollen aber letztlich die Entscheidungsgewalt über die Medien- und Interneterziehung ihrer Kinder behalten und diese nicht gänzlich staatlichen Institutionen überlassen. Im internationalen Vergleich sind Kinder in Deutschland eher Späteinsteiger und moderate Internetnutzer. Dies wirft die Frage auf, ob hier hinsichtlich des Spielens und Lernens mit neuen Medien im frühen Kindesalter einQuelle: Pressemitteilung des Deutschen Jugendinstituts e.V. vom 28.01.2015