DRK sieht dramatische Versorgungslücken bei Kinderbetreuung
Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuz (DRK), rechnet bis 2025 mit fast 300.000 fehlenden pädagogischen Fachkräften. Aus Sicht des Spitzenverbandes müssen sich die Ausbildungsbedingungen für angehende Pädagog*innen deutlich verbessern - vor allem mit Blick auf die Bezahlung.
Seit 2013 der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für unter Dreijährige eingeführt wurde, ist die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher zwar gestiegen: 818.000 Kinder unter drei Jahren werden aktuell betreut- mehr als doppelt so viele wie 2006. Doch das reicht aus Sicht des DRK nicht aus. Durch den Geburtenanstieg, den Ausbau von Betreuungsangeboten und dem geplanten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen nimmt der Personalbedarf zu. „Die Folgen sind schon jetzt spürbar: Schlechte Betreuungsschlüssel, kürzere Öffnungszeiten der Einrichtungen, gestrichene Ausflüge und Angebote für die Kinder. Hinzu kommt die hohe Belastung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die immer öfter erkranken, was die Situation weiter verschlechtert“, sagt Hasselfeldt. Eine gute Betreuung sei essenziell für die Entwicklung und Bildung der Kinder. Deshalb seien wirksame Maßnahmen notwendig, um die Ausbildung sowie das Arbeitsfeld attraktiver zu machen.
Ausbildungsbedingungen sehr unterschiedlich
Die Ausbildungswege und Zugänge zu Jobs in der Kindertagesbetreuung variieren in den Bundesländern stark. Dadurch ist das Niveau der Qualifikation und damit auch die Qualität der Kinderbetreuung oft sehr unterschiedlich. Das DRK fordert, klar zu definieren, wer als Fachkraft in Kindertageseinrichtungen anerkannt wird. Mindeststandard sollte hierfür eine bundesweit anerkannte Ausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin sein. Um mehr Menschen für die Branche zu gewinnen, plädiert das DRK dafür, mehr Quereinsteigern den Weg in das Berufsfeld zu ermöglichen. Zudem fordert das DRK, das bei der Ausbildung vor allem in Privatschulen oft noch übliche Schulgeld abzuschaffen und das Angebot vergüteter Ausbildungsmodelle auszubauen.
Quelle: Pressemitteilung des DRK vom 26.2.2020