Eine solide Brücke ins Berufsleben: Das Internationale Brückenseminar Soziale Arbeit Bayern an der KSFH
Im September 2014 startete das Weiterbildungsstudium Internationales Brückenseminar Soziale Arbeit Bayern am Institut für Fort- und Weiterbildung, Forschung und Entwicklung (IF) der Katholischen Stiftungsfachhochschule München (KSFH). Es ist deutschlandweit das erste Weiterbildungsstudium für Sozialpädagogen mit ausländischem Studienabschluss in Sozialer Arbeit, das dazu führt, die staatliche Anerkennung ihrer akademischen Qualifikation in Bayern zu erreichen. Das Brückenseminar ist als Anpassungslehrgang im Sinne des Bayerischen Sozial- und Kindheitspädagogengesetzes (BaySozKiPädG) anerkannt. Der Pilotlehrgang wurde vom Sozialreferat der Landeshauptstadt München gefördert. Wie sich bereits nach dem ersten Jahrgang zeigt, verbessern sich durch die Teilnahme an der einjährigen Qualifizierungsmaßnahme die Chancen auf einen Berufseinstieg in einem angemessenen Arbeitsumfeld erheblich.
Seit Einführung des Internationalen Brückenseminars Soziale Arbeit Bayern erhielten bereits 24 Sozialpädagogen die staatliche Anerkennung ihrer ausländischen Studienqualifikation in Bayern. Für diesen ersten Jahrgang am IF der KSFH meldeten sich 28 Teilnehmer an, davon 26 Frauen und zwei Männer. Ihre Altersspanne reichte von 26 bis 51 Jahren. Der Kurs war international breit gestreut, sodass insgesamt 14 Nationen vertreten waren: fünf Personen kamen aus deutschsprachigen Ländern, 16 aus anderen EU-Staaten und sieben aus den so genannten Drittstaaten. Von den 28 anfänglichen Teilnehmern konnten 24 das Brückenseminar zum Ende des Sommersemesters 2015 erfolgreich abschließen, eine Teilnehmerin brach das Weiterbildungsstudium ab, um in ihr Ausbildungsland zurückzukehren, drei weitere Teilnehmerinnen verlängerten das Studium noch um ein bzw. zwei weitere Semester. Mit Abschluss des Studiums erhielten die Absolventen ein Hochschulzertifikat und auf dieser Grundlage von der Staatlichen Anerkennungsstelle für Sozial- und Kindheitspädagogen in Würzburg die Berechtigung zur Führung der Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannte Sozialpädagogin“ bzw. „Staatlich anerkannter Sozialpädagoge“. Der Erfolg beruht auch auf der Zusammenarbeit mit der Servicestelle zur Erschließung ausländischer Qualifikationen und MigraNet der Landeshauptstadt München. Das Sozialreferat der Landhauptstadt hat den Pilotlehrgang auch finanziell weitgehend gefördert. Seit August 2015 stellen Mittel aus dem Förderprogramm „Integration durch Qualifikation“ die Finanzierung für die nächsten drei bis vier Jahre sicher. Dieses Förderprogramm wird koordiniert von MigraNet – IQ Landesnetzwerk Bayern und finanziert vom Europäischen Sozialfond (ESF) und dem Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (BMAS). Nachdem der erste Kurs sehr erfolgreich abschloss, zeigte sich unmittelbar, wie groß der Bedarf an einem Anpassungslehrgang in diesem Bereich ist. Die aktuelle zweite Kohorte des Internationalen Brückenseminars Soziale Arbeit Bayern ist bis auf den letzten Platz belegt, der neue Kurs startete im September mit 37 Teilnehmern. „Die große Nachfrage zeigt, dass das Weiterbildungsstudium vorhandene Bedarfe deckt und auf Zukunft hin ausgelegt ist“, so Claudia Mayer, die Projektleiterin. „Vor allem lässt es sich schon zum jetzigen Zeitpunkt als bedarfsgerecht bewerten, dass das Brückenseminar modular aufgebaut ist und die Teilnehmer nur die Module besuchen, die sie für die staatliche Anerkennung ihrer Qualifikationen in Bayern brauchen.“ Die fünf Module „Profession Sozialer Arbeit“, „Recht und Verwaltung in Deutschland“, „Sozialmanagement/Steuerung sozialer Organisationen“, „Praxis“ und „Pädagogik in der Sozialen Arbeit“ werden dabei von der KSFH als Teilzeitstudium mit Leistungsnachweisen zumeist freitags und samstags angeboten. Zusätzlich wird das Weiterbildungsstudium durch einen modulintegrierten fachbezogenen Deutschunterricht unterstützt, der von der KSFH in Kooperation mit der Münchner Volkshochschule ohne zusätzliche Gebühren angeboten wird. Die Teilnehmenden am Praxismodul müssen außerdem ein 100-tägiges sozialpädagogisch-begleitetes Vollzeitpraktikum absolvieren. Seit 2013 ist die staatliche Anerkennung von ausländischen Abschlüssen in Sozialer Arbeit in Bayern gesetzlich geregelt. Dadurch eröffnen sich Chancen auf mehreren Ebenen: Sozialpädagoginnen mit ausländischem Abschluss haben nun die Möglichkeit, Arbeitsstellen zu finden, die ihrer hohen Qualifikation entsprechen. Soziale Einrichtungen, die bei der Stellenbesetzung an die Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannte/r Sozialpädagoge/in“ gebunden sind und gleichzeitig unter Fachkräftemangel leiden, können nun auch Stellen mit Bewerbern mit ausländischem Abschluss besetzen. Der wissenschaftliche Leiter des Internationalen Brückenseminars, Prof. Dr. Burghard Pimmer-Jüsten, gibt zu bedenken, dass sich „im Rahmen der aktuellen Integrationsfrage auch noch ein anderes Bild bietet. Wenn wichtige Stellen, etwa in der interkulturellen Arbeit mit Flüchtlingen, von Sozialpädagogen mit einer eigenen Einwanderungserfahrung besetzt werden, bietet das einen Mehrwert in der Integrationsarbeit, der sich zwar momentan nur erahnt lässt, aber ganz sicher zu einem hohen Anteil vorhanden sein wird.“ Katholische Stiftungsfachhochschule München (KSFH) Die Katholische Stiftungsfachhochschule München ist eine national und international hoch angesehene Hochschule für Sozial-, Pflege- und pädagogische Berufe in kirchlicher Trägerschaft. Sie bietet ihren etwa 2300 Studentinnen und Studenten an den beiden Standorten Benediktbeuern und München eine intensive und professionelle Betreuung. Neben den Bachelorstudiengängen Soziale Arbeit, Pflegemanagement, Pflegepädagogik, Pflege dual, Bildung & Erziehung im Kindesalter und Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit (auch im Doppelstudium mit der Sozialen Arbeit) bietet die Katholische Stiftungsfachhochschule München auch Masterstudiengänge und vielfältige Fortbildungsveranstaltungen an. Ein wissenschaftliches und zugleich praxisorientiertes Studium sowie das christliche Menschenbild begründen den besonderen Auftrag der Hochschule.Quelle: Pressemitteilung der Katholischen Stiftungsfachhochschule München vom 18.11.2015