Enkel und Großeltern - ein besonderes Verhältnis
Enkel und Großeltern pflegen oft ein besonderes Verhältnis zueinander. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) hat nun in einer Studie versucht herauszufinden, was wichtige Faktoren für eine dauerhaft gute Beziehung sind. Was zu vermuten war, bestätigt sich einmal mehr: Wenn die Erwachsenen vernünftig miteinander umgehen, profitieren die Kinder.
Fachkräfte aus Jugendämtern und Familienhilfe sind mit der Problematik vertraut: Wenn Eltern sich trennen, geschieht dies häufig im Streit. Eine gestörte Kommunikation sorgt für ständige Unruhe und Missverständnisse. Weniger im Fokus stehen die Kontakte der Kinder zu den Großeltern. Doch auch bezüglich der Umgangskontakte mit ihnen steht das gestörte Verhältnis der Eltern einer vernünftigen Lösung häufig im Weg. Das DJI hat nicht nur vor diesem Hintergund untersucht, welche Rolle Großeltern für ihre Enkelkinder spielen. Ergebnis: Der entscheidende Gelingensfaktor ist eine positive Beziehung zwischen Eltern und Großeltern.
Für Kerstin Schreyer, bayerische Familienministerin, zeigen die Ergebnisse jedoch vor allem, wie wichtig der familiäre Zusammenhalt nach wie vor ist. Die gemeinsame Lebenszeit von Enkeln und Großeltern sei noch nie so lange gewesen wie heute. Für beide Generationen, Enkelkinder und Großeltern, sei die Verbindung zueinander wichtig und sinnstiftend. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass insbesondere Großeltern, die noch "mitten im Leben" stehen, quantitativ also eher weniger Zeit für ihre Enkelkinder haben, die Beziehung zu den Kindern als besonders gut beschreiben.
Auf der anderen Seite machen die Studienergebnisse aber auch deutlich, dass die Eltern als vermittelnde Generation eine bedeutende Rolle spielen. So schreiben die Autorinnen Carolin Seilbeck und Dr. Alexandra Langmeyer: "Die Grundsteine einer positiven Großeltern-Enkel-Beziehung werden demnach schon im Kindesalter mit den Erfahrungen im Elternhaus gelegt." Vor diesem Hintergrund erscheint vor allem in strittigen Familienkonstellationen eine Klärung der Rollen wichtig und erfordelich. Denn gegensätzliche Einstellungen und offene Konflikte, die vor den Kindern zum Ausdruck kommen, schaden den Kindern bekanntlich.
Die Studie mit dem Titel „Generationenübergreifende Zeitverwendung: Großeltern, Eltern, Enkel“ basiert auf statistischen Auswertungen aus dem Beziehungs- und Familienpanel Pairfam, dem Deutschen Alterssurvey sowie auf einzelnen Interviews mit Großeltern. Finanziert wurde die Studie vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales.
Quelle: Pressemitteilung des Jugendhilfeportals vom 23.01.2019 / Homepage des Deutschen Jugendinstituts