Erstausbildung in ambulanter Pflege

24.05.2013 | Altenhilfe | Nachrichten

Endlich dürfen Pflegedienste auch im Land Bremen Altenpflegekräfte ausbilden

Die Erstausbildung zur Altenpflegefachkraft bei ambulanten Pflegediensten war bis vor kurzem im kleinsten Bundesland undenkbar: Inzwischen hat der Senat endlich der bpa-Forderung Rechnung getragen und auch Pflegediensten die Möglichkeit eingeräumt, eine Altenpflegeausbildung anzubieten. „Das ist für alle Seiten ein Vorteil“, sagt Ralf Holz, Vorsitzender der Landesgruppe Bremen/Bremerhaven im Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa). In seinem Bremerhavener Pflegedienst Unterweser ist jetzt die erste Auszubildende angestellt, zudem eine Umschülerin. „Es ist wichtig, Menschen Perspektiven zu bieten und für den Beruf zu begeistern“, sagt Holz. Vor allem, da in der gesamten Branche ein Fachkräftemangel herrscht. Auf diese Weise gelinge es sehr gut, den Nachwuchs zu gewinnen und auch für die eigenen Dienste zu begeistern. „Am Ende wollen wir natürlich davon profitieren, indem wir unsere Kollegen selbst ausbilden.“ Neben dem Pflegedienst Unterweser sind noch zwei Bremerhavener Dienste und auch einige in Bremen ansässige Unternehmen wie der Bremer Pflegedienst in die neue Art der Ausbildung involviert. „Wir werden ab dem kommenden Ausbildungsjahr einen Schüler aufnehmen“, sagt Michael Döring, geschäftsführender Gesellschafter des Bremer Pflegedienstes. „Dass wir jetzt Erstausbildungen anbieten können, ist ein gewaltiger Schub für die Branche.“ Denn Azubis in ambulanten Diensten gibt es noch nicht lange. „Der bpa hat lange an den Vorbereitungen gearbeitet und mitgeholfen, die Voraussetzungen zu schaffen“, sagt Döring. Erst durch eine Änderung der Vorschriften sei dies überhaupt möglich. Dennoch gibt es noch viel zu tun. Die Auszubildenden bei Ralf Holz werden in der Theorie an einer Altenpflegeschule unterrichtet. „Diese Aufteilung ist sowohl vorgeschrieben als auch sinnvoll. So wird das Wissen detailliert vermittelt und nicht einfach angelernt“, berichtet der bpa-Vorsitzende. Während der praktischen Phasen, die auch Einsätze in stationären Einrichtungen umfassen, werden die Neu-Pflegekräfte von Mentoren unterstützt. Die Praxis ist dabei ein besonders wichtiger Punkt für die ausbildenden Betriebe im bpa. „Generell werden wir sie sechs Monate lang nur begleiten und unterstützen“, erzählt Holz. Danach erfolgt ein ausbildungsgemäßer Einsatz unter Anleitung der Pflegedienstleitungen und Mentoren, diese stehen jederzeit zur Verfügung. Noch ist die Ausbildung eine Nische, doch der Bedarf wächst. „Es gibt viele Menschen, die sich in die Pflege orientieren und auch die Patientenzahl wächst aufgrund der demografischen Entwicklung“, sagt Holz. Sein Ziel ist es, jährlich mindestens eine Auszubildende oder einen Auszubildenden einzustellen: „Das ist auf jeden Fall eine Perspektive, und zwar für beide Seiten.“ Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 7.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen, davon rund 100 in Bremen und Bremerhaven, die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 230.000 Arbeitsplätze und ca. 17.700 Ausbildungsplätze.

Quelle: Pressemitteilung des bpa - Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. vom 17.05.2013