Erste Pflegekräfte aus China arbeiten in Baden-Württemberg

18.03.2015 | Altenhilfe | Nachrichten

Der Arbeitgeberverband Pflege hat vor drei Jahren gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) ein Pilotprojekt mit der chinesischen Arbeitsverwaltung ins Leben gerufen. Ziel ist es, bis Ende des Jahres 2015 insgesamt 150 chinesische Pflegefachkräfte in Pflegeheimen in Deutschland einzusetzen – dies anfänglich als Pflegehilfskraft und nach erfolgter Anerkennung dann als Fachkraft.

Für die Auswahlgespräche waren Personalmitarbeiter der beteiligten Träger eigens nach China gereist. Die ausgewählten Mitarbeiterinnen verfügen über einen Bachelor-Abschluss in der Pflege sowie mindestens ein Jahr Berufserfahrung in einem Krankenhaus in China. In einer achtmonatigen Vorbereitungsphase in einem Trainings-Center in Weihai in der Provinz Shandong lernten sie Deutsch (B1- Sprachniveau) und wurden auf die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und ihrem Heimatland vorbereitet. „In Deutschland fehlen ambulanten Diensten und Pflegeeinrichtungen bereits heute 30.000 ausgebildete Pflegefachkräfte. In Süddeutschland fällt der Fachkräftemangel in der Altenpflege besonders gravierend aus. Trotz großer Bemühungen in der Aus-und Weiterbildung sowie der verkürzten Qualifikation von Pflegehilfs- zu Pflegefachkräften, werden wir den immens steigenden Bedarf nicht decken können. Wir brauchen dringend Zuwanderung von Fachkräften aus der EU – und auch aus sogenannten Drittstaaten, denn die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen wird sich in den kommenden zwanzig Jahren mehr als verdoppeln. Bis 2030 benötigen wir, laut einer Studie des RWI, weitere 175.000 Pflegefachkräfte“, sagt Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverband Pflege. Die ersten 14 Pflegekräfte hatten bereits im Jahr 2014 ihre Arbeit in hessischen Senioreneinrichtungen aufgenommen. Derzeit befinden sich in Baden-Württemberg weitere 27 Gesundheits- und Krankenpflegerinnen aus China in der Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung für die Anerkennung ihres Berufsabschlusses. Sie arbeiten in Pflegeheimen bei den beiden gemeinnützigen Trägern Wohlfahrtswerk für Baden- Württemberg und Evangelische Heimstiftung sowie bei den Unternehmen Compassio Ulm und Haus Edelberg Senioren-Zentren Karlsruhe. „Höchste Priorität bei der Gewinnung von Fachkräften hat für uns die eigene Ausbildung. Doch selbst wenn wir noch viel erfolgreicher werden, Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen: In absoluten Zahlen reicht das inländische Arbeitskräftepotenzial für die künftig steigende Pflegenachfrage nicht aus. Daher suchen wir nach nachhaltigen Lösungen der Personalgewinnung auch aus dem Ausland. Die jungen Frauen aus China, die seit einigen Monaten bei uns sind, bringen eine sehr gute pflegerische Qualifikation mit, haben eine positive Einstellung zu ihrem Beruf und wollen ganz bewusst die Arbeit in der Altenpflege kennenlernen – solche Angebote gibt es in China nicht“, so Ingrid Hastedt, Vorsitzende des Vorstands des Wohlfahrtswerks für Baden-Württemberg. Der Arbeitgeberverband Pflege Die größten privaten Pflegeunternehmen in Deutschland und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) haben sich im Jahr 2009 zum Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) zusammengeschlossen. Der Verband vertritt die sozialen, wirtschaftlichen und tariflichen Interessen von über dreißig der namhaftesten Unternehmensgruppen der Pflegewirtschaft. Gemeinsam mit den über 8.500 Unternehmen im bpa repräsentiert er rund 240.000 Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter. Der Verband setzt sich für eine zukunftsfähige Gestaltung der Pflege ein.
www.arbeitgeberverbandpflege.de
Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts und wurde 1817 von Königin Katharina von Württemberg gegründet. An 18 Standorten in Baden-Württemberg betreibt die Stiftung Pflegeheime und Seniorenwohnanlagen. Dazu kommen ambulante Dienste, mobile Essensdienste sowie ein eigenes Bildungszentrum.
www.wohlfahrtswerk.de

Quelle: Pressemitteilung des Arbeitsgeberverbandes Pflege e.V. vom 11.02.2015