Es ist Zeit zu handeln!
„Es geht nicht nur um die Armutsberichterstattung: Wir sind seit Jahren auf einem Irrweg“, erklärte der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler am Donnerstag (21.02.2013) in Berlin anlässlich der Debatte im Deutschen Bundestag zum vierten Armuts- und Reichtumsbericht, den die AWO in verschiedenen Stellungnahmen und Mitteilungen umfassend kommentiert hat. „Wir haben viele Vorschläge gemacht, wie die Berichtslegung insgesamt zu verbessern ist“, so Stadler. Es sei nun höchste Zeit, die richtigen Schlüsse zu ziehen. „Ein bloßer Rückzug auf Chancengerechtigkeit zeugt von einem Gesellschaftsbild, das uns langfristig weiter schadet“, sagte Stadler. Seit zwanzig Jahren geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Der vierte Armuts- und Reichtumsbericht, der viele Schwächen hat, zeigt dennoch klar, dass die untere Hälfte der Haushalte in Deutschland nur über rund ein Prozent des gesamten Nettovermögens verfügen. Die oberen zehn Prozent besitzen dagegen fast 60 Prozent. Dieser Trend setzt sich massiv fort. Die Antwort der Bundesregierung auf diese Missstände ist aus Sicht der AWO fatal. Im vierten Armuts- und Reichtumsbericht wird deutlich, dass die Bundesregierung auf die Verantwortung jedes Einzelnen setzt. Sie blendet völlig aus, dass die Gesellschaft viel mehr braucht als Infrastruktur. „Wir müssen Teilhabe für diejenigen sichern, die Unterstützung bei der kontinuierlichen Wahrnehmung von Chancen brauchen“, so Stadler. Das erfordere einen starken Staat, der qualitativ hochwertige Dienstleistungen für Menschen in allen Lebenslagen bereithält und finanziert sowie eine gerechtere Umverteilung über Steuer- und Transfersysteme. Für die AWO ist es höchste Zeit, dass die Bundesregierung konsequent umsteuert. Denn eine solche Erneuerung kommt allen gesellschaftlichen Gruppen zugute. „Zunehmende Ungleichheit führt immer zu zunehmender Unsicherheit und sozialen Spannungen. Alle Menschen – arme und reiche – leben hingegen zufriedener und sicherer in einer Gesellschaft mit einem verlässlichen Sozialstaat und einem höheren Maß an sozialer Gleichheit“, erklärte Stadler. Für die Vorstellungen der AWO gebe es deswegen eine breite Mehrheit in der Bevölkerung. Genau das zeigt auch der vierte Armuts- und Reichtumsbericht. Dieser führt eine repräsentative Umfrage auf, nach der 77,7 Prozent der Befragten der folgenden Aussage zustimmen: „Zu großer Reichtum führt zu Spannungen und Problemen in der Gesellschaft“. Für Stadler eine Bestätigung: „Es ist Zeit zu handeln!“Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 21.02.2013
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