EUCREA-Positionspapier: Mehr Diversität im Kunst- und Kulturbetrieb in Deutschland
Unter dem Titel "Diversität im Kunst- und Kulturbetrieb in Deutschland: Künstlerinnen und Künstlermit Behinderung sichtbar machen" veröffentlicht EUCREA eine grundlegende Stellungsnahme zum Thema. Ziel des Papiers ist, Kunst- und Kultureinrichtungen, Politik und Verwaltung zum Umdenken anzuregen sowie eine verbesserte Infrastruktur in Bezug auf Arbeit und Ausbildung zugunsten von Künstlerinnen und Künstler mit Beeinträchtigung einzufordern.
Ausschlüsse auf verschiedenen Ebenen sind dafür verantwortlich, dass Kreative mit Beeinträchtigung in privaten und öffentlichen Kultureinrichtungen bislang kaum oder gar nicht zu finden sind – weder im künstlerischen Betrieb noch in der Rolle der Kulturvermittelnden. Für diese Gruppe mangelt es insbesondere an Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten, an baulicher und auf Information bezogener Barrierefreiheit
sowie am Zugang zu strukturellen Hilfeleistungen.
Künstlerinnen und Künstler mit Beeinträchtigungen sollen im etablierten Kulturbetrieb ihren Platz haben – nicht nur, weil sie einen großen Bestandteil der Bevölkerung ausmachen, sondern auch, weil sie die künstlerische Vielfalt in Deutschland stärken. Die Vision einer diversitätsbasierten Kulturlandschaft betrifft nicht allein neue Akteure im künstlerischen Betrieb, in Personalstrukturen und im Publikum, sondern künstlerische Inhalte und Formen sowie den Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.
Das Papier beschäftigt sich damit, inwieweit das in Großbritannien von der Arts Council England aufgelegte Programm "Creative Case for Diversity" für Deutschland adaptiert werden kann. Problematisiert wird, das der Begriff "Diversität" in Deutschland erneut sektioniert verwendet wird und Diversitätsbemühungen sich häufig zugunsten einer spezifischen Gruppe ausrichten. Nicht zuletzt zeigt das Papier auf, auf welchen Handlungsebenen gearbeitet werden muß, um eine Diversifizierung im Kunst- und Kulturbetrieb verstärkt durchzusetzen und welche formalen Bedingungen für einen Schritt in diese Richtung hilfreich wären.
Mehr zum Positionspapier unter www.eucrea.de/index.php/kulturpolitik
Quelle: EUCREA-Meldung vom 18. Juni 2018