Fair Media – Für die Menschen gegen Ausgrenzung: Neues Webportal mit Handlungsempfehlungen für Journalisten
Die Medien prägen maßgeblich das Bild, das sich die Öffentlichkeit von Menschen mit psychischen Erkrankungen macht. Deshalb setzt sich das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit in besonderem Maße für eine vorurteilsfreie, nicht stigmatisierende Berichterstattung und Darstellung in den Medien ein.
Mit dem neuen Webportal Fair Media – für die Menschen gegen Ausgrenzung möchte das Aktionsbündnis allen Journalisten, die über psychisch erkrankte Menschen berichten, praktische Hilfestellungen an die Hand geben. Handlungsempfehlungen, relevanten Kodizes, Dossiers und Ansprechpartnern aus dem Bündnis steht auf www.fairmedia.seelischegesundheit.net Medienschaffenden ein Leitfaden für ihre Recherche zur Verfügung. Neben fundierten fachlichen Informationen bietet das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit auch die Vermittlung von Experten und Interviewpartnern an. Hintergrund ist das öffentliche Stigma, das mit einer psychischen Erkrankung häufig einhergeht und sich für die Betroffenen als schwerwiegende zusätzliche Belastung erweist - zum Beispiel wenn sie stereotyp als unheilbar oder unberechenbar dargestellt werden. Stigmatisierung gilt daher auch als "zweite Krankheit". Sie kann nicht nur den Heilungsprozess erschweren, sondern auch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung verhindern. Denn aufgrund der negativen Attribute, die mit psychischen Erkrankungen verbunden werden, gehen viele Betroffene nicht oder erst spät zum Arzt oder Psychotherapeuten – und das nur, um die Diagnose "psychisch krank" zu vermeiden. Eine sachliche, ausgewogene und differenzierte Berichterstattung sowie das Miteinbeziehen und Zu-Wort-kommen-Lassen der Betroffenen, der Angehörigen und der medizinischen Experten können dabei mithelfen, dass sich das Bild vom "Verrückten" hin zum "Menschen mit einer psychischen Erkrankung" und gleichberechtigten Mitbürger in unserer Gesellschaft wandelt. Entstanden ist die Fair Media Kampagne im Rahmen eines langfristigen Medienprojekts, gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit. In intensiver Auseinandersetzung im Aktionsbündnis mit seinen rund 80 Bündnispartnern sowie in Workshops mit Journalisten und Drehbuchautoren wurden die Handlungsempfehlungen entwickelt und stehen nun auf dem neuen Webportal zur Verfügung: www.fairmedia.seelischegesundheit.net Das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit ist eine bundesweite Initiative, gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit. Zu den rund 80 Mitgliedsorganisationen zählen die Selbsthilfeverbände der Betroffenen und Angehörigen von Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie Verbände aus den Bereichen Psychiatrie, Gesundheitsförderung und Politik. Gemeinsam setzen wir uns für einen offenen und toleranten Umgang mit Menschen mit psychischen Erkrankungen und den Abbau von Stigmatisierung und Diskriminierung in der der Gesellschaft ein. Initiiert wurde das Bündnis 2006 von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) gemeinsam mit Open the doors als Partner des internationalen Antistigma-Programms.Quelle: Pressemitteilung des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit vom 09.04.2015