Für ein starkes Europa gegen Jugendarbeitslosigkeit

„Die AWO fordert gegen die europäische Jugendarbeitslosigkeit ein echtes Programm mit einer angemessenen finanziellen Ausstattung und die Ausweitung der Strukturförderung, die nicht kurzfristigen nationalen Interessen geopfert werden darf“, erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker anlässlich des im Kanzleramt stattfindenden europäischen Gipfels gegen Jugendarbeitslosigkeit. „Wir stehen vor einem Scheideweg: wenn jetzt nicht in ein soziales Europa investiert wird, droht ein Scheitern der europäischen Idee. Das soziale Europa braucht echte Solidarität und einen überzeugenden Beitrag. Lippenbekenntnisse, aber auch Aktionismus helfen nicht weiter“, formuliert Döcker die AWO Erwartungen an den Gipfel. Die dramatische Jugendarbeitslosigkeit gefährde die Zukunft Europas und damit auch die der Bundesrepublik. Die aktuelle strenge Sparpolitik findet Döcker bedenklich, da sie die wirtschaftliche Entwicklung in den betreffenden Ländern weiter abzuwürgen drohe. „Wir brauchen mehr Investitionen in Jobs. Deutschland muss als Motor der Wirtschaft in Europa mehr Verantwortung übernehmen“, ist Döcker überzeugt. Inwieweit das deutsche Ausbildungssystem auf andere europäische Staaten übertragbar sei, müsse sachlich diskutiert und geprüft werden. Darüber hinaus sei es wichtig, klarzustellen, dass die Idee der Arbeitnehmerfreizügigkeit nicht darauf basiere, das Menschen aus Not ihr Land verlassen, sondern selbstbestimmt die Wahl haben, ihre Chancen auch in einem anderen Land zu verwirklichen. Grundsätzlich wären die kürzlich beschlossenen sechs Milliarden Euro für den Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit angesichts der 5,5 Millionen beschäftigungslosen jungen Menschen in Europa viel zu wenig. Vor allem wenn man bedenke, dass rund 1,2 Billionen Euro zur Rettung des Finanzsektors zur Verfügung stehen. „Banken sind wichtig, aber wenn wir die Jugendarbeitslosigkeit nicht in den Griff bekommen, gefährden wir die Stabilität unserer Wirtschaft mindestens genau so“, betont Döcker abschließend.

Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 03.07.2013
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