Aktionstag für bessere Bedingungen in der Berufsbetreuung

Kölner Berufsbetreuerinnen und Berufsbetreuer fühlen sich von der Polititk "im Regen stehen gelassen". Das machten sie auf einem bundesweiten Aktionstag gemeinsam mit dem Berufsverband der BerufsbetreuerInnen (BdB) in Köln deutlich und diskutierten mit den Parteien Grüne, SPD, CDU, Linke und FDP. 

Dabei übten sie deutliche Kritik daran, dass es auch nach einem Vierteljahrhundert freiberuflicher Tätigkeit noch kein Berufsgesetz gibt und seit 12 Jahren keine Erhöhung der Vergütungssätze. Zwar wurde ein Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Erhöhung um 15 Prozent mit den Stimmen aller Fraktionen im Deutschen Bundestag vor wenigen Monaten beschlossen. Die Justizministerinnen und Justizminister der Länder sind bisher dem Gesetzesbeschluss der Regierung aber nicht gefolgt.

Für qualifizierte Betreuungsarbeit im Sinne der Klientinnen und Klienten bräuchte es eine Reform und die Diskussion von Struktur- und Qualitätsfragen. Die Tätigkeit werde nach wie vor nicht als Beruf anerkannt, es gäbe keine fachlichen Standards und Qualitätskriterien.

Berufsbetreuerinnen und Berufsbetreuer erhalten im Durchschnitt als Freiberufler 130 Euro im Monat pro Klient, heißt es. Häufig gelte es dafür das ganze Leben zu organisieren. Es sei auszurechnen, wie viele Klienten begleitet werden müssen, um damit eine berufliche Existenz zu bestreiten. Das System sei seit langem nicht mehr funktionsfähig, wird moniert: Die betreuten Menschen könnten nicht ausreichend mit eingebunden werden, die Vorgaben des Betreuungsgesetz nicht ausreichend umgesetzt werden.

Die Initiatorinnen und Initiatoren appellieren an die Bundesländer, einer Erhöhung der Vergütungssätze in der nächsten Bundesratssitzung am 22. September 2017 zuzustimmen und damit einen ersten Schritt zur Stärkung des Systems zu unternehmen.


Quelle: Pressemeldung des Vereins Kölner Berufsbetreuerinnen und Berufsbetreuer vom 11. September 2017