Gefährliche Netztrends verbreiten sich immer schneller

Jahresbericht 2013 zu Risiken für Kinder und Jugendliche im Internet

Im Social Web können gefährliche Verhaltensweisen schnell zu viralen Selbstläufern werden und Jugendliche zu riskanter Nachahmung animieren. Die Propagierung von Selbstverletzungen, Essstörungen und Suizid findet immer häufiger im Web 2.0 statt. Jugendliche müssen dort effektiver geschützt und Betroffene besser unterstützt werden. Dies stellt jugendschutz.net in seinem aktuellen Jahresbericht fest.

Rund 8.000 Verstöße registriert

8.111 Verstöße gegen den Jugendmedienschutz registrierte jugendschutz.net 2013. Vier Fünftel fanden sich auf Angeboten im Ausland, nur noch 18 % in Deutschland. Pornografie (34 %), sexueller Missbrauch von Kindern (28 %) und extremistische Inhalte (22 %) waren 2013 die häufigsten Kategorien. Schwere Verstöße wie Kinderpornografie, Hasspropaganda oder extreme Gewalt waren weiterhin vor allem im Ausland zu finden.

Zwei von drei Verstößen im In- und Ausland schnell beseitigt

Bei deutschen Angeboten gibt es gute Handlungsmöglichkeiten für den Jugendschutz. Die Kontaktaufnahme mit Inhalte-und Diensteanbietern erwies sich weiterhin als effektive Methode. In 85 % Fälle konnte jugendschutz.net auf diesem Wege bewirken, dass beeinträchtigende oder gefährdende Inhalte schnell gelöscht oder geändert wurden. 72 Fälle hat jugendschutz.net zur Einleitung eines Aufsichtsverfahrens an die KJM abgegeben.

Auch im Ausland führen Maßnahmen von jugendschutz.net in 61 % der Fälle dazu, dass Jugendschutzverstöße beseitigt wurden. Während mit Google und Facebook eine gute Zusammenarbeit besteht, müssen zu Diensten wie Thumblr und ask.fm erst Kontakte aufgebaut werden. 178 ausländische Angebote leitete jugendschutz.net an die KJM weiter und regte die Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien an.

Schnelles Handeln bei Selbstgefährdungen gefragt

jugendschutz.net stieß 2013 auch vermehrt auf Foren, in denen Selbsttötungen angekündigt wurden, und gab sie unmittelbar an die Polizei weiter, um lebensbedrohliche Situationen abzuwenden. Zudem wurde gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) und dem Nationalen Suizid-Präventionsprogramm (NaSPro) ein Leitfaden mit Tipps für die Berichterstattung entwickelt, um Nachahmungstaten zu vermeiden.

jugendschutz.net appelliert an Betreiber, Angebote, die Selbstgefährdungen propagieren, nicht nur zu löschen, sondern auf jeweils geeignete Hilfsangebote zu verweisen. Auch beteiligt sich jugendschutz.net an Initiativen wie "NEKE - Nur einen Klick entfernt", um das Vorgehen gegen die Propagierung selbstgefährdenden Verhaltens mit Beratungsangeboten für Betroffene zu verknüpfen.

Tipps für Eltern, pädagogische Fachkräfte und Jugendliche

jugendschutz.net nutzt seine Erkenntnisse aus der Recherche auch, um Kindern, Jugendlichen und Eltern Hilfen an die Hand zu geben, wie sie die Chancen des Internets nutzen und Risiken vermeiden können. Mit dem Faltblatt "Wer ist Ana?" bietet jugendschutz.net Eltern beispielsweise wichtige Hintergrundinformationen zur Problematik der Verherrlichung von Essstörungen im Internet. Auf Wunsch der Obersten Landesjugendbehörden erstellte die länderübergreifende Stelle 2013 zwei neue Faltblätter zum sicheren Umgang mit Apps und Online-Spielen.


Link zur Pressemitteilung des rheinlandpfälzischen Jugendministeriums und der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) zum Jahresbericht von jugendschutz.net

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Quelle: www.jugendschutz.net