Generalistische Ausbildung jetzt!

Die deutsche Pflegeausbildung ist reformbedürftig und international nicht konkurrenzfähig! Die zugesagte Gesetzesreform lässt allerdings auf sich warten und ruft jetzt erneut Gegner auf den Plan. Mit haltlosen und vor allem von wirtschaftlichen Trägerinteressen dominierten Argumenten schüren sie Verunsicherung. Der DBfK fordert die Politik dazu auf, endlich den Gesetzentwurf für die künftige generalistische Pflegeausbildung vorzulegen.

Seit langem wird eine Reform der Pflegeausbildung diskutiert. Zu Beginn des Jahres hieß es noch, dass der Gesetzentwurf zur Sommerpause vorliegen werde. Die Sommerpause ist vorbei und noch immer ist er nicht in Sicht. „Wir fordern die beiden federführenden Ministerien auf, endlich einen diskussionsfähigen Gesetzentwurf vorzulegen“, sagt Prof. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK). „Die Pläne einer generalistischen Ausbildung und eines zweiten Zugangsweges zum Beruf über eine hochschulische Ausbildung werden vom DBfK ausdrücklich begrüßt“, so Bienstein weiter. „Wir brauchen jetzt endlich Klarheit über Struktur und Inhalt sowie den Zeitplan für die Umsetzung der neuen Ausbildung, nicht zuletzt damit die Schulen und Hochschulen Planungssicherheit erhalten.“ Die lange Vorbereitungszeit nützt nur den Reformgegnern, die durch Wiederholung ihrer bekannten - vor allem von Vorurteilen und der Sicherung spezifischer Interessen von Trägern und Schulen geprägten – Argumente Unsicherheit schüren. Altenpflegeschüler/innen werden mit Fehlinformationen verunsichert und manipuliert wie vor Kurzem mithilfe eines pseudo-wissenschaftlichen Gutachtens oder aktuell durch eine Umfrage der DGGPP mit wenigen, zum Teil Suggestivfragen, die von den Autoren als ‚wissenschaftliche Studie‘ präsentiert wird. Die von den gleichen Personen gepriesene und als Argument angeführte Erhöhung der Ausbildungskapazitäten im Rahmen der Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege zeigt, welche gravierenden Qualitätseinbußen in Kauf genommen werden, um mehr Altenpfleger/innen zu produzieren. Mit sorgfältiger Bewerberakquise, Ausbildungsqualität und Anspruch an die Qualifikation der Absolvent/innen hat das vielfach nichts mehr zu tun. Hohe Abbrecherquoten und sinkende Berufsverweildauer sind messbare Folgen. Kürzlich erst hat eine breite Umfrage der DGQ (Deutsche Gesellschaft für Qualität) gezeigt, welche Wünsche alte Menschen in Bezug auf die eigene pflegerische Versorgung haben: genug und gut qualifiziertes Pflegepersonal! Eine umfassende, breit angelegte Berufsausbildung ist die Grundlage für ein erfolgreiches und motivierendes Berufsleben und gute Versorgungsqualität. Jahrelang wurden von den politisch Verantwortlichen Warnungen über die gravierenden Probleme in der Pflege und der Ausbildung ignoriert. Durch fehlende Sachkenntnis und falsche Prioritäten der Verantwortlichen, Streichen von Stellen, Ausbildungsanforderungen und -kapazitäten sind viele Pflegefachpersonen regelrecht aus dem Beruf vertrieben und qualifizierte Interessent/innen abgeschreckt worden. So wird der Pflegeberuf nicht attraktiv! Für die Anforderungen an die Gesundheits- und Pflegeversorgung heute und in Zukunft brauchen wir deutlich mehr und besser qualifizierte Pflegefachpersonen!

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe e.V. (DBfK) vom 18.09.2015
www.dbfk.de