Hilgers möchte keine "Generation Corona"
Zum Jahrestag der Ausrufung des ersten Corona-Lockdowns plädiert der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB), Heinz Hilgers, für eine massive Förderung von Kindern und Jugendlichen - allerspätestens nach Ende der Pandemie.
Hilgers weist in seinem Statement vor allem auf die sozialen Ungliechheiten hin, die sich aus seiner Sicht derzeit deutlich verschärfen. Viele Kinder würden momentan "nicht gesehen", weil Kitas und Schulen nicht oder nur teilweise geöffnet sind. Hilgers weist auf verschiedene benachteiligte Gruppen hin, die aktuell auf der Strecke blieben:
"Kinder aus Flüchtlingsfamilien fallen bei geschlossenen Kitas im Spracherwerb zurück, Kinder aus armen Familien im Hartz-IV-Bezug brauchen Kita-Förderung oftmals besonders, dürfen nach Schließungen aber erst als letzte in die Kita zurückkehren. Fernunterricht für Kinder mit Lernbehinderungen ist nicht zu leisten. Kinder in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe haben seit einem Jahr nur sehr eingeschränkten Kontakt zu ihren leiblichen Eltern."
Die ohnehin weit aufklaffende soziale Schere weite sich durch die Krise, weil die Auswirkungen der Beschränkungen sozial schwächergestellte Familien ungleich härter treffen. Aus diesem Grund müsse die Politik nach der Krise nicht nur ein Wirtschafts- sondern auch ein Kinderinvestitionsprogramm starten. "Mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung" könne eine 'Generation Corona' verhindert weden. Hilgers wünscht sich daher ein klares Bekenntnis der Politik. Konkret schlägt der DKSB-Präsident vor, Sommerschulen und Nachhilfeangebote vorzuhalten, damit verpasster Lernstoff nachgeholt werden könne. Für die zahlreichen krisengebeutelten jugendlichen Schulabgänger*innen müsse der Bund gemeinsam mit Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften eine Ausbildungspakt schließen.
Nicht zuletzt befürchtet Hilgers schon jetzt, dass der zu erwartende Spardruck der kommenden Jahre auf dem Rücken der Kinder- und Jugendhilfe ausgetragen wird. Die Politik sollte auch diesbezüglich frühzeitig Farbe bekennen.