Inklusion in der Kita: LVR startet bundesweit umfangreichste Studie

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat die Universität Siegen mit einem Forschungsprojekt zur Inklusion in Kindertageseinrichtungen beauftragt. Die auf zwei Jahre angelegte Rheinland-Kita-Studie soll Herausforderungen und Gelingensbedingungen für die Teilhabe von Kindern mit Behinderung in Tageseinrichtungen untersuchen. „Inklusion ist kein Selbstläufer, sondern muss fachlich und finanziell begleitet und unterstützt werden. Die Rheinland-Kita-Studie wird Aufschluss darüber geben, was Kinder mit Behinderung in Tageseinrichtungen brauchen, damit Teilhabe vor Ort funktioniert", sagt LVR-Jugenddezernent Lorenz Bahr.

In einer Vollerhebung werden die rund 5.500 Kitas im Rheinland unter anderem zu Platzangebot, räumlich-baulicher Situation, Personalausstattung sowie zur Qualifikation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befragt. Die hohe Anzahl der befragten Kitas macht die LVR-Studie zur bundesweit umfangreichsten Untersuchung ihrer Art. Neben Kita-Leitungen sollen auch Eltern, Träger, Sozial- und Jugendämter sowie Frühförderstellen und Grundschulen über ihre Erfahrungen berichten. Aus den Ergebnissen der Studie sollen Standards und Maßnahmen abgleitet werden.

Der Lehrstuhl für Entwicklungswissenschaft und Förderpädagogik (Inklusion) der Universität Siegen erhielt den Zuschlag für die Durchführung des Forschungsprojekts im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung. Die Leitung des Forschungsprojekts hat Prof. Dr. Rüdiger Kißgen übernommen. Die Kosten der Studie liegen bei rund 250.000 Euro.

Mit der Rheinland-Kita-Studie will der LVR auch die eigenen Fördermaßnahmen auf ihre Wirksamkeit hin überprüfen. „Wir wollen ein Inklusionsmotor für Kitas und Tagespflegepersonen im Rheinland sein und das Thema Teilhabe in die Fläche tragen. Wir glauben, dass dies am besten gelingt, wenn Fachkräfte und Träger optimal unterstützt und eingebunden sind.", sagt Astrid Natus-Can, Vorsitzende des LVR-Landesjugendhilfeausschusses.

Das LVR-Landesjugendamt unterstützt die Teilhabe von Kindern mit Behinderung bereits seit vielen Jahren finanziell und fachlich. So stellt es im Rahmen der Programme „Förderung der Inklusion in Kindertageseinrichtungen" (FInK) und „Inklusive Betreuung in der Kindertagespflege" (IBIK) jährlich pauschal 5.000 Euro pro Kind mit Behinderung zur Verfügung. Das Geld wird vor Ort für eine Verbesserung der pädagogischen Qualität in inklusiven Gruppen eingesetzt. Mit einer breit angelegten Qualifizierungsoffensive wurden seit 2015 zudem rund 200 Kindertagespflegepersonen für das Thema Inklusion sensibilisiert und Fachwissen vermittelt.

Erste quantitative Ergebnisse der Rheinland-Kita-Studie erwartet der LVR Anfang 2018. Der Abschlussbericht der Untersuchung soll Mitte 2019 vorliegen.


Quelle: Presseinformation des LVR vom 22. Juni 2017