Inklusive Bildungskultur
Schulische Inklusion ist der Weg zur neuen Bildungskultur
Bonn. Nach Ansicht des BDH Bundesverband Rehabilitation fehle in Deutschland das klare Bekenntnis zur schulischen Inklusion. Diese Einschätzung wurde durch die jüngste Studie der Bertelsmann Stiftung belegt, die nachwies, dass lediglich jeder vierte Schüler mit Behinderung eine reguläre Schule besucht. Nach Ansicht der Vorsitzenden des Sozialverbandes, Ilse Müller, führe das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung an allen Bildungsstätten zu einer wegweisenden neuen Bildungskultur: „Eine gerechte Gesellschaft benötigt einen freien Zugang zu Wissen und Bildung. Wir dürfen nicht zulassen, dass ein großer Teil junger Menschen mit Behinderung weiterhin in einer „Closed Community“ beschult wird und damit erhebliche Nachteile im späteren Leben erfährt. Die inklusive Schule ist mehr als eine Bildungsstätte. Sie steht für den Erfolg von Toleranz und Gerechtigkeit einer offenen Gesellschaft und wäre das Aushängeschild einer neuen Bildungskultur. Besonderer Inklusionsbedarf besteht vor allem an weiterführenden Bildungseinrichtungen, deren Inklusionsquoten mit fortschreitender Schullaufbahn stetig sinken. Diese Struktur verfestigt die Zwei-Klassen-Gesellschaft unseres Bildungssystems.“ Es fehle eine bundesweite Strategie und einheitliche Koordination der Aktivitäten. Dies führe zu einem Flickenteppich inklusiver Bildungsinitiativen, die erhebliche Unterschiede der landesweiten Inklusionsquoten zur Folge hätten. Ein grundsätzlicher Webfehler des deutschen Schulsystems, so Ilse Müller, die auf die formelle Pflicht zur Umsetzung des gemeinsamen Unterrichts verweist: „Die UN-Behindertenrechtskonvention gibt dem Gesetzgeber einen klaren Kurs vor, den Betroffene und Angehörige seit vier Jahren einfordern. Es geht um die Zukunft einer halben Million Kinder mit ausgewiesenem Förderbedarf, die wir mit Hilfe der Sonderpädagogen auch an Regelschulen betreuen sollten.“Über den BDH Bundesverband Rehabilitation
Der BDH ist die größte deutsche Fachorganisation auf dem Gebiet der Rehabilitation von neurologischen Patienten. Weiterhin bietet der BDH rechtliche Beratung und professionelle Vertretung vor Behörden und den Instanzen der Sozialgerichtsbarkeit sowie ehrenamtliche soziale Betreuung an. Die stationäre neurologische Rehabilitation nimmt einen wichtigen Stellenwert innerhalb des Leistungsangebotes des BDH ein, um Menschen nach einem Unfall oder sonstiger neurologischer und geriatrischer Krankheit Unterstützung auf dem Weg zurück ins Leben zu bieten. Der BDH hat in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der neurologischen Rehabilitation Pionierarbeit geleistet und Einrichtungen gegründet, die bis heute Maßstäbe setzen und von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen, den Berufsgenossenschaften, Rentenversicherungen und Versorgungsämtern sowie der Bundesanstalt für Arbeit in Anspruch genommen werden. In der Trägerschaft des BDH befinden sich heute fünf über ganz Deutschland verteilte neurologische Kliniken. Dazu kommen das Rehabilitationszentrum für Jugendliche in Vallendar und das Neurologische Therapie- und Beratungszentrum Offenburg.Quelle: Pressemitteilung des BDH Bundesverbandes Rehabilitation vom 27.03.2013
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