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Jede dritte freie Stelle stammt aus Zeitarbeitsbranche

Allenthalben wird der stabile Arbeitsmarkt in Deutschland gelobt. Vergessen wird dabei oft, dass viele Menschen in unsicheren Verhältnissen arbeiten müssen. Dies zeigt sich auch in der Analyse der freien ausgeschriebenen Stellen. In manchen Gegenden ist jede zweite freie Stelle einer Leiharbeitsfirma zuzuordnen.

Im Jahresdurchschnitt 2018 waren bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) jeden Monat knapp 772.000 freie Stellen gemeldet. Rund 248.000 von ihnen – 32 Prozent – entfielen dabei auf die Arbeitnehmerüberlassung. Damit war fast jeder dritte über die BA zu besetzende Arbeitsplatz ein Leiharbeitsverhältnis. Im Vergleich mit dem Vorjahr waren laut BA-Statistik zwar monatlich rund 15.000 mehr offene Stellen in der Leiharbeit gemeldet, ihr Anteil an allen gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen ist dennoch aufgrund der insgesamt hohen Arbeitskräftenachfrage leicht gesunken. Im Jahr 2018 entfielen 33,1 Prozent der bei der BA gemeldeten Stellen auf die Leiharbeitsbranche. 

Große regionale Unterschiede

Die Bedeutung der Leiharbeit für die Arbeitskräftenachfrage unterscheidet sich je nach Region. In einzelnen Regionen liegt ihr Anteil an allen gemeldeten Stellen (inklusive geringfügiger und sonstiger Arbeitsstellen) deutlich unter 20 Prozent, darunter in den Einzugsgebieten der Agenturen für Arbeit Pirna, Eberswalde und Flensburg. In anderen Regionen wie Herford, Montabaur und Stuttgart hingegen machen die Stellenangebote in der Leiharbeit rund die Hälfte des gesamten Angebots an Arbeitsstellen aus.

Der hohe Anteil offener Stellen in der Leiharbeitsbranche ist erstaunlich. So waren im Juni 2018 mit 940.000 Beschäftigen nur 2,9 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Leiharbeitsbranche angestellt, knapp 20.000 Personen weniger als im Vorjahresmonat. Allerdings ist Leiharbeit gekennzeichnet von relativ kurzen Beschäftigungsverhältnissen und einem entsprechend konstant hohen Bedarf an „neuen“ Mitarbeitern. In den letzten zwei Jahren haben zudem viele Flüchtlinge eine Arbeitsstelle in der Arbeitnehmerüberlassung gefunden.


Quelle: Lena Becher / Infostelle Arbeitsmarkt, abgerufen am 18.03.2019