Kabinett beschließt Gesetzentwurf zur Stärkung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege
Die Offensive in der Altenpflegeausbildung, über 135 Millionen Euro aus verschiedenen Haushaltstöpfen und eine beschleunigte Ausbildung von Pflegehelfern zu Fachkräften
Das Bundeskabinett hat den Gesetzentwurf zur Stärkung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege beschlossen. Dieser Gesetzesentwurf war weitestgehend Bestandteil der Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive, die vor kurzem von vier Ministerien, den Bundesländern sowie der Bundesagentur für Arbeit (BA) und neben dem bpa von vielen weiteren Verbänden und Organisationen unterzeichnet wurde. Das Gesetz beabsichtigt Berufserfahrungen und vorhandene Qualifikationen bei der Altenpflegeausbildung gezielt zu berücksichtigen. Im Rahmen von beruflichen Weiterbildungen soll etwa die Möglichkeit, die Ausbildung auf zwei Jahre zu verkürzen, ausgebaut und verstärkt werden. Menschen, die entsprechende Erfahrungen oder Vorkenntnisse haben (z.B. Pflegehelfer/-innen), können eine verkürzte Ausbildung von zwei Jahren durchlaufen. Wichtig ist: Das Ganze geht ohne Verzicht auf die Qualität der Ausbildung. Die hohen Anforderungen, die an die Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf gestellt werden müssen, werden selbstverständlich gewahrt. Außerdem wird die Bundesagentur für Arbeit befristet für drei Jahre erneut eine Vollfinanzierung der dreijährigen, nicht verkürzbaren Umschulung zur Altenpflegefachkraft übernehmen. Der bpa begrüßtdiese Entscheidungen. „Damit haben wir mit unserem gemeinsamen Projekt der Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege eine weitere wichtige Etappe in der gesetzlichen Umsetzung genommen. Ein deutliches Signal für Menschen die an einer Ausbildung in der Altenpflege interessiert sind. Endlich wird auch die Berufserfahrung vieler Pflegehelfer bei der Ausbildung berücksichtigt und anerkannt, werden finanzielle Anreize gesetzt um den Beruf zu ergreifen“, sagt Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa). Der Fachkräftebedarf in der Altenpflege wächst infolge des demographischen Wandels kontinuierlich. Es sind verstärkte Anstrengungen in der Aus- und Weiterbildung erforderlich, um einem Mangel an Pflegefachkräften entgegenzuwirken. Mit der „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege“ hat sich erstmals ein breites Bündnis zu einer bundesweiten Initiative zur Fachkräftesicherung im Bereich der Altenpflege auf konkrete Maßnahmen in insgesamt zehn Handlungsfeldern verständigt. Die Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege zielt insbesondere darauf, die Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege zu stärken. Neben Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollen auch lebens- und berufserfahrene Menschen mehr noch als bisher für eine Ausbildung zur Altenpflegefachkraft nach dem Altenpflegegesetz gewonnen und die qualifizierte Zuwanderung erleichtert werden. Der Gesetzentwurf verfolgt daher das Ziel, die Umsetzung der Qualifizierungsoffensive durch die notwendigen Gesetzesänderungen zu unterstützen und damit einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Altenpflege zu leisten. „Pflegefachkräfte haben die besten Berufschancen und der Fachkräftebedarf existiert und steigt kontinuierlich weiter an“, sagt Meurer. Der bpa-Präsident weist darauf hin, dass in der Altenpflege aktuell über 30.000 Arbeitsplätze für Fachkräfte direkt besetzt werden könnten, bis zum Jahr 2020 fehlten sogar 220.000 Pflegekräfte. Das Gesetz soll rechtzeitig vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres in Kraft treten. Bis zum Jahr 2015 soll die Zahl der Auszubildenden im Pflegebereich um jährlich zehn Prozent steigen. Laut Gesetzesentwurf ergeben sich im Bundeshaushalt, bei der BA und in den Haushalten der kommunalen Träger Gesamtausgaben von 135 Millionen Euro. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 7.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 230.000 Arbeitsplätze und ca. 17.700 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 18,2 Milliarden Euro.Quelle: Pressemitteilung des bpa - Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. vom 18.01.2013