Kampf um Erzieher - keine Spaltung zulassen
„Die Folge ist nicht weniger als die soziale Spaltung“, kritisiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler die sich häufenden Versuche reicher Kommunen Erzieher aus finanzschwachen Kommunen mit finanziellen Vorteilen abzuwerben. „Die Qualität der Kinderbetreuung steht und fällt mit der Qualität der Erzieher. Nur wenn der Bund sich dauerhaft an den Kosten von Kindertageseinrichtungen beteiligt, kann sichergestellt werden, dass Kinder in finanzschwachen Kommunen nicht schon in der Kita schlechter gestellt werden. Alle Kinder haben das Recht auf gute Erzieher“, betont Stadler und ergänzt: „Das Fachkräfteprinzip aufzuweichen ist keine Lösung.“ Der Mangel an Erziehern führt zu einer dreifachen Spaltung: zwischen wohlhabenden Kommunen und solchen die sich in Haushaltssicherung befinden, zwischen Trägern die tariflich zahlen und solchen die aus der Tarifbindung aussteigen und schließlich in der Folge zu Kita Plätzen für Wohlhabende und solchen für alle Anderen. Die Ursachen für den Fachkräftemangel sind vielfältig. So steht die Ausbildung zum Erzieher in keinem angemessenen Verhältnis zur Vergütungsstruktur im Bereich der Kindertageseinrichtungen und mehr noch in der Kindertagespflege, sie ist den anspruchsvollen Aufgaben nicht mehr angemessen. Im Wettbewerb um Fachkräfte hat der Kinderbetreuungsbereich damit immense Probleme. Deshalb setzt sich die AWO für eine verbesserte Vergütung von Erziehern ein. Grundsätzlich müsste die Ausbildung praxisorientierter ausgestaltet werden. Die Arbeit in Kindertageseinrichtungen wurde in den vergangenen Jahren immer komplexer und anspruchsvoller. Die Entwicklung einer inklusiven und partizipativen Grundhaltung, die Umsetzung von Bildungsplänen, die präzise Beobachtung und Dokumentation, verstärkte Sprachförderung und die gezielte Förderung von Kindern unter drei Jahren sind wesentliche Aspekte, die hier zu nennen sind. „Für diese pädagogische Arbeit werden gut ausgebildete Fachkräfte mit der Mindestqualifikation Erzieher benötigt“, stellt Stadler abschließend klar. Mit dem zum 1. August in Kraft tretenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr ging ein enormer Ausbau an Betreuungsplätzen einher. Neben der Frage der Finanzierung der Angebote ist der zunehmende Fachkräftemangel das Haupthindernis für den weiteren Ausbau des Betreuungsangebotes. Vielerorts können bereits heute Krippengruppen nicht eröffnet und Einrichtungen nicht ausgebaut werden, weil es an Fachkräften mangelt.Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 02.07.2013
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